Arbovirus
Akronym für: Arthropode-borne Virus
Definition
Die Bezeichnung Arboviren fasst eine Gruppe unterschiedlicher Viren zusammen, die von Gliederfüßlern (z.B. Mücken, Zecken) übertragen werden. Sie können sich sowohl in Tieren als auch in Pflanzen vermehren. Die ausgelösten Krankheiten werden als Arbovirosen bezeichnet.
Epidemiologie
Arboviren sind vor allem in Subtropen und Tropen, aber auch in Steppen und Savannen, verbreitet. In diesen Gebieten finden sich besonders viele geeignete Vektoren, die das Virus weiter übertragen können.
Übertragung
Arboviren werden durch Biss oder Stich von blutsaugenden Arthropoden im Rahmen der Blutmahlzeit auf Wirbeltiere übertragen. Zu den möglichen Vektoren zählen:
- Mücken: Culicinae, Anopheles, Culicoides, Phlebotomus
- Zecken: Ixodoidea, Dermacentor, Haemaphysalis
Vögel sind häufig natürliche Wirte und tragen zur weltweiten Verbreitung bei.
Lebenszyklus
Die Arboviren zirkulieren zwischen ihren Vektoren und den Wirten. Da die Vektoren normalerweise eine Affinität zu bestimmten Wirten haben, sind diese bevorzugt von der jeweiligen Viruserkrankung betroffen. Die meisten Vektoren sind jedoch nicht streng auf eine Wirtsspezies festgelegt. Auf diese Weise gelangt der Erreger vom Tier auf den Mensch (Zoonose).
Im Wirt vermehren sich Arboviren rasch, um eine ausgeprägte Virämie zu erzeugen. Dadurch steigern sie die Wahrscheinlichkeit, von einem Vektor aufgenommen zu werden. Gelingt es dem Virus nicht, eine Virämie auszulösen, stellt der Wirt eine Einbahnstraße dar, da keine Rückübertragung möglich ist.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, aber selten. Sie kann durch Bluttransfusionen, Organtransplantationen oder kontaminierte Kanülen erfolgen. Eine vertikale Virusübertragung von der Mutter auf das Kind kommt ebenfalls vor.
Vertreter
Zur Zeit sind etwa 400 Arten an Arboviren bekannt, von denen über 80 Arten humanpathogen sind. Die Gruppe der Arboviren umfasst folgende Familien:
Beispiele
Beispiele für Krankheiten, die durch Arboviren ausgelöst werden, sind:
Meldepflicht
Infektionen mit Arboviren sind in Deutschland seit 2016 meldepflichtig.
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung auf Arboviren wird Serum benötigt.
Referenzbereich
Die Referenzbereiche variieren laborspezifisch und sollten daher dem jeweiligen Befundausdruck entnommen werden.
Hinweise
- Vor Blutentnahme sollte mit dem Labor eine telefonische Rücksprache erfolgen, welche Viren untersucht werden sollen.
- Eine möglichst genaue Reiseanamnese und Beschreibung der Klinik ist zur effizienten und schnellen Analytik unabdingbar.
- Bei Verdacht auf das Vorliegen eines hämorrhagischen Fiebers, schweren oder unkontrollierbaren Verläufen, Ansteckungsgefahr, etc. sollte ein Tropeninstitut eingeschaltet werden.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 04.02.2021
- Robert Koch Institut, Arbeitskreis Blut: Arboviren – durch Arthropoden übertragbare Viren DOI 10.1007/s00103-004-0890-8; Springer Medizin Verlag 2004, abgerufen am 04.02.2021
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