Reovirus
aus dem Akronym für respiratory, enteric, orphan
Definition
Das Reovirus ist ein RNA-Virus und gehört zu den Reoviridae. Sein Name, der das Akronym von „respiratory enteric orphan“ ist, weist darauf hin, dass sich das Virus durch Erkrankungen des Respirationstrakts und des Gastrointestinaltrakts manifestiert, aber auch zu asymptomatischen Infektionen führen kann.
Epidemiologie
Das Reovirus ist auf allen Kontinenten verbreitet und wird aerogen und fäkal-oral übertragen, wobei die Serokonversion bis zum dritten Lebensjahr auf 75% ansteigt. Im Gegensatz zu anderen Virusinfektionen tritt keine saisonale Häufung auf.
Pathogenese
Die Pathogenese ist noch nicht genau geklärt. Man nimmt an, dass das Virus die M-Zellen in der Lunge zum Eintritt in den Organismus nutzt bzw. dass das Virus nach oraler Aufnahme über die M-Zellen der Peyer-Plaques in das benachbarte Epithel des Ileums eindringt.
Die mesenterialen Lymphknoten können zur Ausbreitung in die Milz genutzt werden; ebenso können die Nerven in der Nähe der Peyer-Plaques über den Nervus vagus für einen Befall des Hirnstamms genutzt werden.
Eine hämatogene Ausbreitung in andere Organe ist möglich, meistens bleibt die Infektion aber auf den Gastrointestinaltrakt bzw. die Lunge beschränkt.
Klinik
Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage. Je nach Lokalisation führt die Infektion entweder zu einer Erkrankung des oberen Respirationstrakts, die von einer Rhinitis bis hin zu einer Pharyngitis reichen kann, oder zu einer Erkrankung des Gastrointestinaltrakts, die sich durch eine Diarrhoe mit Schmerzen äußert.
Diagnostik
Die Infektion kann serologisch durch Hämagglutinationstest oder KBR oder durch eine Kultur aus Rachensekret oder Stuhl nachgewiesen werden.
Therapie
Die Therapie kann nur symptomatisch erfolgen.
Prophylaxe
Eine Prophylaxe ist nicht möglich.
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