Angiogenesehemmer
Synonyme: Angiogenese-Hemmer, Angiogenese-Inhibitor
Englisch: angiogenesis inhibitor
Definition
Der Begriff Angiogenesehemmer umschreibt eine Gruppe von Arzneistoffen mit unterschiedlichem Wirkmechanismus, deren Gemeinsamkeit es ist, die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) zu unterdrücken und dadurch u.a. das Tumorwachstum zu hemmen. Den Prozess selbst bezeichnet man auch als Antiangiogenese.
Geschichte
Die Entwicklung der Angiogenesehemmer beruht auf der Vorstellung des US-amerikanischen Mediziners Moses Judah Folkman (1970), dass maligne Raumforderungen für ihre Proliferation auf eine stetige Blutversorgung angewiesen sind. Im Umkehrschluss könnte dessen Unterbindung zu einer Zestörung von Krebs führen.
Wirkungsprinzip
Tumore sind während ihres Wachstums auf eine stetige Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen angewiesen. Hierzu werden neue Blutgefäße im malignen Gewebe ausgebildet. Ab einer Tumorgröße von 2 mm kann die Blutversorgung nur noch durch ein eigenes Gefäßsystem sichergestellt werden. Für die Vaskularisation sind spezifische Wachstumsfaktoren notwendig, die von den Tumorzellen synthetisiert werden und den Angiogenesehemmern als Substrat dienen.
Zu den Wachstumsfaktoren gehören u.a. Angiogenin, VEGF, FGF und TGF-β. Sie stimulieren die Endothelzellen zur Proliferation, Migration und Invasion in das umliegende Gewebe, was zur Bildung neuer Gefäßstrukturen führt. Die Integration der neu gebildeten Endothelzellen in die Extrazellulärmatrix wird durch Integrine vermittelt.
Wirkstoffe
Anwendungsgebiete
- Diverse Krebserkrankungen, insbesondere:
- Gefäßerkrankungen
- Makuladegeneration
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen variieren je nach Wirkstoff. Allgemeine unwerwünschte Effekte dieser Wirkstoffgruppe sind:
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