Nephritisches Syndrom
von altgriechisch: νεφρός ("nephros") - Niere
Synonym: Akutes nephritisches Syndrom
Englisch: nephritic syndrome
Definition
Das nephritische Syndrom ist ein klinisches Syndrom, das im Rahmen einer glomerulären Entzündung auftritt. Es wird durch eine Schädigung des Kapillarendothels verursacht und geht mit einem nephritischen Sediment einher.
Pathophysiologie
Das nephritische Syndrom wird durch eine starke entzündliche Schädigung der glomerulären Kapillarwand bzw. des Kapillarendothels verursacht. Dabei wird die Funktion des Nierenkörperchens stark eingeschränkt. Bei Untersuchung des Urins zeigen sich:
Weiterhin ist die GFR eingeschränkt und das Kreatinin erhöht.
Symptome
Charakterisiert wird das nephritische Syndrom durch die sogenannte Volhard-Trias:
- Hämaturie
- Ödeme (betont an Augenlidern) infolge einer Wasserretention
- Hypertonus
Daneben tritt häufig Flankenschmerz auf.
Bei komplizierten Verläufen kann es zur Ausbildung eines Lungenödems (Dyspnoe) und einer Oligurie bzw. Anurie kommen.
Zum Teil kann auch eine Proteinurie auftreten. Ist deren Ausmaß gering, spricht man von einer "kleinen" Proteinurie.
Krankheitsbilder
Ein akut nephritischer Verlauf ist bei einigen Formen der Glomerulonephritis zu beobachten:
- Postinfektiöse Glomerulonephritis
- Rasch progrediente Glomerulonephritis (RPGN)
- IgA-Nephritis
- Lupus-Nephritis im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes
Differentialdiagnose
Das nephritische Syndrom sollte nicht mit dem nephrotischen Syndrom verwechselt werden:
| Nephritisches Syndrom | Nephrotisches Syndrom |
|---|---|
| Ödeme durch Wasserretention | Ödeme durch Hypoalbuminämie |
| Hämaturie | Proteinurie |
| Hypertonie | Hypoproteinämie |
| ggf. Flankenschmerzen | Hyperlipoproteinämie |
Quelle
- MSD Manuals - Übersicht des Nephritischen Syndroms, abgerufen am 17.01.2022