Autoimmunes lymphoproliferatives Syndrom
Synonym: Canale-Smith-Syndrom
Definition
Das autoimmune lymphoproliferative Syndrom, kurz ALPS, ist eine seltene angeborene Erkrankung, bei der die Anzahl von Lymphozyten erhöht ist (Lymphozytose). Durch den gestörten Abbau der Lymphozyten kommt es zur Hepatosplenomegalie sowie zu einer Autoimmunität gegenüber Blutzellen.
Ätiologie
Dem ALPS liegt eine gestörte Apoptose zugrunde. Mutationen in verschiedenen Genen können ursächlich sein. Je nach betroffenem Gen werden verschiedene Typen unterschieden:
- Typ Ia: Mutation betrifft FAS an Genlokus 10q23.31
- Typ Ib: Mutation betrifft FASLG an Genlokus 1q24.3
- Typ IIa: Mutation betrifft CASP10 an Genlokus 2q33.1
- Typ IIb: Mutation betrifft CASP8 an Genlokus 2q33.1
- Typ III: Mutation betrifft PRKCD an Genlokus 3p21.1
- Typ IV (Ras-assoziertes ALPS): Mutation betrifft NRAS an Genlokus 1p13.2
- Typ V: Mutation betrifft CTLA4 an Genlokus 2q33.2
Die Mehrzahl der Erkrankten tragen Mutationen im FAS-Gen, das für den Fas-Rezeptor kodiert. Dieses Transmembranprotein wird unter anderem auf aktivierten T- und B-Zellen exprimiert. Durch Bindung des Fas-Liganden (FasL) wird die Apoptose der entsprechenden Zelle induziert. Die Mutationen liegen meistens in der intrazellulären Domäne, so dass davon ausgegangen wird, dass sie die Signaltransduktion nach Bindung des Liganden verhindern.
Beim Typ Ib liegen die Mutationen im Gen, das für FasL kodiert. Das veränderte Proteine ist nicht mehr in der Lage, an den Fas-Rezeptor zu binden und das Signal für die Apoptose zu vermitteln.
Symptomatik
Die Symptomatik ist sehr heterogen, äußert sich aber i.d.R. durch:
- generalisierte Lymphknotenschwellung
- Splenomegalie
- Hepatomegalie
- polyklonale Hypergammaglobulinämie
- hämolytische Anämie
- Autoimmunthrombozytopenien
- Neutropenien
Zudem geht ALPS mit einem stark erhöhten Risiko für das Auftreten von malignen Lymphomen einher.
Diagnostik
Zur definitiven Diagnose eines ALPS müssen die zwei erforderlichen Kriterien sowie eins der zusätzlichen primären Kriterien erfüllt sein. Die Kombination mit einem sekundären Kriterium ergibt eine wahrscheinliche Diagnose.
Einteilung | Kriterien |
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Erforderliche Kriterien |
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Zusätzliche Kriterien | |
primäre |
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sekundäre |
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Therapie
Im Vordergrund steht die symptomatische Behandlung. Es sollte eine regelmäßige Überwachung zur Früherkennung von Tumoren erfolgen. Bei starker Splenomegalie kann die Indikation zur Splenektomie gegeben sein.
Quellen
- Oliveira et al. Revised diagnostic criteria and classification for the autoimmune lymphoproliferative syndrome (ALPS): report from the 2009 NIH International Workshop Blood 2010
- OMIM - ALPS, abgerufen am 26.01.2022