Interleukin-10
Synonyme: IL-10, Cytokine-synthesis inhibitory factor (CSIF) - obsolet
Definition
Interleukin-10 ist ein Zytokin aus der Familie der Interleukine. Es zählt zu den antiinflammatorisch wirkenden Zytokinen und hemmt im Körper ablaufende Entzündungsreaktionen, wie zum Beispiel ein SIRS, ein Postaggressionssyndrom oder einen septischen Schock.
Herkunft
IL-10 wird vor allem von Monozyten, weniger von TH2-Lymphozyten und regulatorischen T-Lymphozyten sezerniert. Zu einer mäßigen Produktion von IL-10 sind ebenfalls Keratinozyten in der Lage.
Biologische Wirkungen
Interleukin-10 schützt den Organismus einerseits vor einer Selbstzerstörung durch eine übermäßige Immunantwort. Andererseits kann es jedoch auch zu einer der Situation inadäquaten Immundefizienz mit erhöhtem Infektionsrisiko und erhöhter Mortalität kommen (Immunparalyse). Es ist zusammen mit TGF-β eines der wichtigsten antientzündlichen Zytokine und zudem ebenfalls wichtig zur Entwicklung der Immuntoleranz.
IL-10 spielt eine entscheidende Rolle bei der Modulation eines Entzündungsgeschehens, indem es durch seine antiinflammatorische Wirkung eine überschießende Immunantwort verhindert. Weitere Einzelwirkungen sind unter anderem:
- Hemmung aktivierter Makrophagen und damit die Kontrolle der unspezifischen Abwehr. Dies erfolgt durch eine negative Rückkopplung, indem die Makrophagen und Monozyten das IL-10 selbst sezernieren.
- Hemmung der Produktion von proinflammatorischen Faktoren wie Interferon-γ, Interleukin-2, Interleukin-3, Tumornekrosefaktor-α und GM-CSF durch Makrophagen, Monozyten, dendritische Zellen und T-Helferzellen.
- Die Fähigkeit antigenpräsentierender Zellen zur Antigenpräsentation wird supprimiert. Monozyten werden somit mehr zur Phagozytose als zur Antigenpräsentation angeregt. Hierdurch differenzieren sie seltener zu proinflammatorischen, antigenpräsentierenden dendritischen Zellen, sondern eher zu Makrophagen. Bereits differenzierte dendritische Zellen werden von IL-10 jedoch nicht gehemmt, da sie keinen IL-10-Rezeptor mehr besitzen.
- Unterdrückung der Expression von TH1-Tell-Zytokinen, MHC-Klasse-II-Komplex-Antigenen und co-stimulatorischen Faktoren auf Makrophagen.
- Aktivierung von B-Zellen und Stimulation dieser zur Antigenproduktion.
- Suppression der Transkription von NF-κB
- Hemmung der Aktivierung der Cyclooxygenase-2 durch Lipopolysaccharide in Monozyten.
Pathologie
IL-10 ist ein wichtiger Immunmodulator im Gastrointestinaltrakt. Ein IL-10-Mangel geht mit einer Veranlagung zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa einher.
Weiterhin wird IL-10 von zahlreichen Tumorentitäten produziert, wodurch eine Ausschaltung tumorsuppressiver Faktoren erfolgt und das Tumorwachstum begünstigt wird.
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