Endothel: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 27: Zeile 27:


===Fenestriertes Endothel===
===Fenestriertes Endothel===
Das '''fenestrierte Endothel''' (von lateinisch: fenestra - Fenster) ist im Gegensatz zum kontinuierlichen Endothel besonders für Wasser und kleinere hydrophile Stoffe durchlässig. Als Besonderheit besitzt dieses Endothel 20-100 nm große [[Fenestration]]en, die allerdings keine Diskontinuität in der [[Basalmembran]] aufweisen und nur durch sog. ''Diaphragmen'' verschlossen sind. Diese Diaphragmen sind in etwa 4 nm dick, bestehen aus [[Extrazellulärmatrix]] (''Heparansulfat-Proteoglykan'') und weisen eine negative elektrische Ladung auf.  
Das '''fenestrierte Endothel''' (von lateinisch: fenestra - Fenster) ist im Gegensatz zum kontinuierlichen Endothel besonders für [[Wasser]] und kleinere [[hydrophil]]e Stoffe durchlässig. Als Besonderheit besitzt dieses Endothel 20-100 nm große [[Fenestrierung]]en, die allerdings keine Diskontinuität in der [[Basalmembran]] aufweisen und nur durch sog. ''Diaphragmen'' verschlossen sind. Diese [[Diaphragma|Diaphragmen]] sind in etwa 4 nm dick, bestehen aus [[Extrazellulärmatrix]] (''[[Heparansulfat]]-[[Proteoglykan]]'') und weisen eine negative [[elektrische Ladung]] auf.  


Eine Ausnahme soll das fenestrierte Epithel der [[Glomerulus|Glomeruli]] in den [[Niere]]n bilden: Es besitzt nach allgemeiner Lehrmeinung keine Diaphragmen, damit eine Fitration möglich ist. Diese Aussage wird allerdings von einigen Autoren bezweifelt.<ref>Simon C. Satchell and Filip Braet: [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2681366/ Glomerular endothelial cell fenestrations: an integral component of the glomerular filtration barrier] Am J Physiol Renal Physiol. 2009 May; 296(5): F947–F956. Published online 2009 Jan 7. doi: 10.1152/ajprenal.90601.2008 PMCID: PMC2681366 PMID: 19129259</ref>
Eine Ausnahme soll das fenestrierte Endothel der [[Glomerulus|Glomeruli]] in den [[Niere]]n bilden: Es besitzt nach allgemeiner Lehrmeinung keine Diaphragmen, damit eine [[Glomeruläre Filtration|Filtration]] möglich ist. Diese Hypothese wird allerdings von einigen Autoren angezweifelt.<ref>Simon C. Satchell and Filip Braet: [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2681366/ Glomerular endothelial cell fenestrations: an integral component of the glomerular filtration barrier] Am J Physiol Renal Physiol. 2009 May; 296(5): F947–F956. Published online 2009 Jan 7. doi: 10.1152/ajprenal.90601.2008 PMCID: PMC2681366 PMID: 19129259</ref>


Vorkommen:
====Vorkommen====
* peritubulär in der [[Niere]]
* [[peritubulär]] in der [[Niere]]
* [[endokrin]]e Organe (z.B. [[endokrin]]es [[Pankreas]])
* [[endokrin]]e Organe (z.B. [[endokrin]]es [[Pankreas]])
* [[Darmschleimhaut]]
* [[Darmschleimhaut]]

Version vom 2. Juni 2021, 09:44 Uhr

Synonym: Gefäßendothel
Englisch: Endothelium

Definition

Das Endothel ist eine dünne Schicht aus Endothelzellen, die das Innere (Lumen) von Blutgefäßen auskleidet. Es dient als Barriere zum Gewebe, produziert aber z.B. auch Stickstoffmonoxid, welches der Regulation im Herz-Kreislauf-System dient.

Einteilung

Kontinuierliches Endothel

Das kontinuierliche Endothel ist eine besonders undurchlässige Form der inneren Auskleidung von blutleitenden Gefäßen. Eine wichtige Funktion liegt in der Bildung einer (Diffusions-) Barriere zwischen Blut und Gewebe - besonders auf Kapillarebene.

Kontinuierliche Kapillaren haben eine einheitlich dünne Endothelzellschicht und besitzen keine Unterbrechungen bzw. keine Poren. Charakteristisch ist die Ausbildung von besonders dichten Zell-Zell-Kontakten (Tight Junctions) zwischen den Endothelzellen.

Hochselektive transzelluläre Transportmechanismen dienen dem Stoffaustausch durch das Endothel, das für die meisten im Blut befindlichen Substanzen und Zellen undurchlässig ist. Zusätzlich sind die Endothelzellen - außer an Kapillaren des zentralen Nervensystems - reich an so genannten Caveolae.

Vorkommen:

Fenestriertes Endothel

Das fenestrierte Endothel (von lateinisch: fenestra - Fenster) ist im Gegensatz zum kontinuierlichen Endothel besonders für Wasser und kleinere hydrophile Stoffe durchlässig. Als Besonderheit besitzt dieses Endothel 20-100 nm große Fenestrierungen, die allerdings keine Diskontinuität in der Basalmembran aufweisen und nur durch sog. Diaphragmen verschlossen sind. Diese Diaphragmen sind in etwa 4 nm dick, bestehen aus Extrazellulärmatrix (Heparansulfat-Proteoglykan) und weisen eine negative elektrische Ladung auf.

Eine Ausnahme soll das fenestrierte Endothel der Glomeruli in den Nieren bilden: Es besitzt nach allgemeiner Lehrmeinung keine Diaphragmen, damit eine Filtration möglich ist. Diese Hypothese wird allerdings von einigen Autoren angezweifelt.[1]

Vorkommen

Diskontinuierliches Endothel

Das diskontinuierliche Endothel (selten auch "disjunktes Endothel") ist eine besonders durchlässige Form des Endothels, die für die so genannten Sinusoide charakteristisch ist. Die Durchlässigkeit basiert auf den weiten löchrigen Abständen (10 bis 40 µm) zwischen den meisten Endothelzellen. Daneben kommen transzelluläre Poren vor, die im Fall so genannter Migrationsporen sogar für Blutzellen zugänglich sind. Diese besondere Architektur grobmaschiger Zellkontakte dient v.a. dem parazellulären Transport. Kapillaren mit diskontinuierlichem Endothel in den Lebersinusoiden ermöglichen einen ungehinderten Transport aller Blutbestandteile.

Vorkommen:

Ausdehnung

Die Angaben zur Flächenausdehnung des Endothels beim Erwachsenen schwanken zwischen 1.000 und 7.000 m2, sein Gewicht beträgt dabei ca. 1 bis 1,5 kg. Es setzt sich aus schätzungsweise einer Billion Zellen zusammen. Bei diesen Angaben handelt es sich nicht um Messungen, sondern um Modellrechnungen, deshalb sind sie nur eingeschränkt aussagekräftig.

Funktion

Das Endothel ist nicht nur eine einfache Begrenzung der Gefäßwand, sondern erfüllt eine Vielzahl physiologischer Funktionen. Dazu zählen unter anderem:

siehe auch: Endothelin-System

Quellen

  1. Simon C. Satchell and Filip Braet: Glomerular endothelial cell fenestrations: an integral component of the glomerular filtration barrier Am J Physiol Renal Physiol. 2009 May; 296(5): F947–F956. Published online 2009 Jan 7. doi: 10.1152/ajprenal.90601.2008 PMCID: PMC2681366 PMID: 19129259