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Wiener Triple-Drip (Pferd)

Englisch: triple drip, total intravenous anesthesia

1. Definition

Der Wiener Triple-Drip ist ein Gemisch aus drei verschiedenen Arzneistoffen, das im Rahmen einer Allgemeinanästhesie beim Pferd verwendet wird.

2. Indikation

Der Wiener Triple-Drip kann bei kardiovaskulär stabilen Pferden zusätzlich zum Inhalationsanästhetikum als Dauertropfinfusion mithilfe eines Infusomaten verabreicht werden. Außerdem eignet sich der Triple-Drip auch zur Durchführung einer reinen Injektionsnarkose, wie sie im Rahmen einer Feldanästhesie zum Einsatz kommt.

3. Protokoll

Der Wiener Triple-Drip besteht aus einer Kombination aus drei verschiedenen Wirkstoffen, die in einer 0,9%igen NaCl-Lösung vermischt dem Tier verabreicht werden.

Wirkstoffgruppe  Wirkstoff  Dosierung
in 500 ml 0,9%ige NaCl-Lösung gibt man:
Narkotikum Ketamin 10 ml (100 mg/ml)
Benzodiazepin Midazolam 3 ml (5 mg/ml)
α2-Agonist Xylazin 12,5 ml (20 mg/ml)

Nachdem der Triple-Drip gut vermischt wurde, sind dem Pferd initial 0,6 ml/kgKG mittels Infusomat intravenös zu verabreichen. Die Dosierung ist als Richtwert anzusehen, wobei die applizierte Menge anhand der Wirkung angepasst werden muss. Nach zirka einer Stunde kann versucht werden, die Dosis langsam nach unten zu titrieren, um die gewünschte Narkosetiefe zu erhalten.

Frühestens 15 Minuten nach Beenden des Triple-Drips und der Inhalationsanästhesie kann das Midazolam mit Flumazenil (0,01 bis 0,02 mg/kgKG langsam i.v.) antagonisiert werden. Flumazenil sollte idealerweise dann verabreicht werden, wenn das Tier bereits deutliche Zeichen des Aufwachens zeigt (schnelle Reflexe, leichte Bewegungen u.ä.).

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

4. Vorteile

Bei einer Inhalationsanästhesie, die zusätzlich durch den Wiener Triple-Drip unterstützt wird, werden intraoperativ geringere Abweichungen der Vitalparameter beobachtet. Außerdem hyperventilieren die Tiere seltener und sind kardiovaskulär deutlich stabiler, sodass auch die notwendige Menge an Iso- bzw. Sevofluran reduziert werden kann. Aufgrund der ausgeglicheneren Narkose erscheint die Aufwachphase ruhiger und kontrollierter, sodass die Komplikationsrate reduziert werden kann.

5. Kontraindikationen

Kardiovaskulär instabile Patienten sowie Pferde mit einer schweren Allgemeinerkrankung (z.B. Koliken) sollten kein Xylazin erhalten. Diesen Tieren wird dementsprechend ein "Doppel-Drip" (Ketamin und Midazolam) verabreicht.

6. Literatur

  • Eva Eberspächer-Schweda. 2017. MemoVet, AnästhesieSkills, Perioperatives Management bei Klein-, Heim- und Großtieren. Stuttgart: Schattauer-Verlag. ISBN: 978-3-7945-3055-7

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21.03.2024, 08:54
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