Englisch: triple drip, total intravenous anesthesia
Der Wiener Triple-Drip ist ein Gemisch aus drei verschiedenen Arzneistoffen, das im Rahmen einer Allgemeinanästhesie beim Pferd verwendet wird.
Der Wiener Triple-Drip kann bei kardiovaskulär stabilen Pferden zusätzlich zum Inhalationsanästhetikum als Dauertropfinfusion mithilfe eines Infusomaten verabreicht werden. Außerdem eignet sich der Triple-Drip auch zur Durchführung einer reinen Injektionsnarkose, wie sie im Rahmen einer Feldanästhesie zum Einsatz kommt.
Der Wiener Triple-Drip besteht aus einer Kombination aus drei verschiedenen Wirkstoffen, die in einer 0,9%igen NaCl-Lösung vermischt dem Tier verabreicht werden.
Wirkstoffgruppe | Wirkstoff | Dosierung |
---|---|---|
in 500 ml 0,9%ige NaCl-Lösung gibt man: | ||
Narkotikum | Ketamin | 10 ml (100 mg/ml) |
Benzodiazepin | Midazolam | 3 ml (5 mg/ml) |
α2-Agonist | Xylazin | 12,5 ml (20 mg/ml) |
Nachdem der Triple-Drip gut vermischt wurde, sind dem Pferd initial 0,6 ml/kgKG mittels Infusomat intravenös zu verabreichen. Die Dosierung ist als Richtwert anzusehen, wobei die applizierte Menge anhand der Wirkung angepasst werden muss. Nach zirka einer Stunde kann versucht werden, die Dosis langsam nach unten zu titrieren, um die gewünschte Narkosetiefe zu erhalten.
Frühestens 15 Minuten nach Beenden des Triple-Drips und der Inhalationsanästhesie kann das Midazolam mit Flumazenil (0,01 bis 0,02 mg/kgKG langsam i.v.) antagonisiert werden. Flumazenil sollte idealerweise dann verabreicht werden, wenn das Tier bereits deutliche Zeichen des Aufwachens zeigt (schnelle Reflexe, leichte Bewegungen u.ä.).
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Bei einer Inhalationsanästhesie, die zusätzlich durch den Wiener Triple-Drip unterstützt wird, werden intraoperativ geringere Abweichungen der Vitalparameter beobachtet. Außerdem hyperventilieren die Tiere seltener und sind kardiovaskulär deutlich stabiler, sodass auch die notwendige Menge an Iso- bzw. Sevofluran reduziert werden kann. Aufgrund der ausgeglicheneren Narkose erscheint die Aufwachphase ruhiger und kontrollierter, sodass die Komplikationsrate reduziert werden kann.
Kardiovaskulär instabile Patienten sowie Pferde mit einer schweren Allgemeinerkrankung (z.B. Koliken) sollten kein Xylazin erhalten. Diesen Tieren wird dementsprechend ein "Doppel-Drip" (Ketamin und Midazolam) verabreicht.
Tags: Anästhesie, Dauertropfinfusion, Feldanästhesie, Pferd
Fachgebiete: Anästhesiologie, Pharmakologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 12. Oktober 2020 um 14:07 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.