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West-Nil-Fieber (Pferd)

Synonym: West-Nil-Virus-Infektion

1. Definition

Als West-Nil-Fieber bezeichnet man beim Pferd eine Erkrankung, die durch das West-Nil-Virus hervorgerufen wird.

2. Ätiologie

Beim West-Nil-Virus handelt es sich um ein behülltes, einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Flaviviridae. Vögel gelten als Reservoir für das Virus. Durch Stechmücken als Vektoren kann es zur Übertragung auf Endwirte, wie z.B. das Pferd, kommen.

3. Epidemiologie

Das West-Nil-Fieber kommt vorwiegend in den warmen Sommermonaten vor. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 15 Tage, wobei nur 10 bis 12 % der infizierten Tiere auch klinische Symptome zeigen.

Seit 2004 ist das Virus zunehmend häufiger in Europa anzufinden, wobei in Österreich der erste klinische Fall 2016 aufgetreten ist.

4. Pathogenese

Das Virus gelangt nach dem Stich der Vektoren in die regionären Lymphknoten. Im Zuge der Virämie kommt es zur Verbreitung in andere Organsysteme, unter anderem ins Zentralnervensystem. Hier sind besonders das Rückenmark sowie das Rhomb- und Mesencephalon betroffen.

5. Symptome

Bei etwa 30 % der Pferde kommt es zum Auftreten von Fieber. Die neurologischen Symptome unterscheiden sich je nach Lokalisation der Läsion:

6. Diagnose

Aufgrund der Anamnese und der klinischen Symptomen kann bereits eine Verdachtsdiagnose geäußert werden. Durch einen Antikörpernachweis in Serum oder Liquor cerebrospinalis wird die Infektion bestätigt. Eine weitere Möglichkeit ist der Virusnachweis (PCR oder Zellkultur) im Blut oder im Liquor cerebrospinalis.

7. Differentialdiagnosen

Als Differentialdiagnosen kommen verschiedene Virusinfektionen des Zentralnervensystems in Frage, z.B.:

Zusätzlich müssen - je nach klinischen Symptomen - auch andere Erkrankungen wie Botulismus, Hypokalzämie, Hepatoenzephalopathie oder Leukoenzephalomalazie in Betracht gezogen werden.

8. Therapie

Das West-Nil-Fieber wird rein symptomatisch therapiert. Nichsteroidale Antiphlogistika oder Glukokortikoide können angewendet werden, um der Entzündungsreaktion des Zentralnervensystems entgegen zu wirken. Eine enterale oder intravenöse Flüssigkeitszufuhr sollte je nach Bedarf zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes durchgeführt werden.

9. Prognose

Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Die Mortalitätsrate liegt bei 38 bis 57 %.

10. Prophylaxe

Eine Impfung gegen das West-Nil-Virus ist vor allem in Endemiegebieten zu empfehlen.

Zusätzlich sollte ein entsprechendes Management zur Reduktion der Mücken im Stall und auf der Weide angewendet werden:

  • Vermeidung von stehenden Gewässern
  • regelmäßige Reinigung der Tränken
  • Anwendung von Repellentien am Pferd
  • Aufstallung der Pferde am frühen Abend und nachts

11. Literatur

  • Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
  • De Heus, Phebe M, René V. Van Den Hoven, Jessika-M. V. Cavalleri, Jolanta Kolodziejek, Jeremy V. Camp, Katharina Dimmel, Norbert Nowotny, Zoltán Bagó, and Zdenek Hubálek. "Emergence of West Nile Virus Lineage 2 in Europe: Characteristics of the First Seven Cases of West Nile Neuroinvasive Disease in Horses in Austria." Transboundary and Emerging Diseases (2019): Transboundary and Emerging Diseases, 2019.

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