Transienter neonataler Diabetes mellitus
Englisch: transient neonatal diabetes mellitus
Definition
Der transiente neonatale Diabetes mellitus, kurz TNDM, ist die häufigste Form des neonatalen Diabetes mellitus. Die diabetogene Stoffwechsellage normalisiert sich meist bis zum 18. Lebensmonat.
Hintergrund
Ein Diabetes, der innerhalb des ersten Lebensmonats auftritt und länger als 14 Tage bestehen bleibt, wird als neonataler Diabetes mellitus bezeichnet. Wenn der Diabetes nur transient vorhanden ist, wird diese Erkrankung als TNDM bezeichnet. Bleibt er hingegen permanent vorhanden, spricht man von einem permanenten neonatalen Diabetes mellitus (PNDM).
Der neonatale Diabetes wird der ADA-Klasse 3 zugeordnet und ist eine Form des MODY.
Epidemiologie
Die genaue Inzidenz des TNDM ist derzeit (2020) unklar. Vermutlich tritt die Erkrankung bei 1:95.000 bis 1:400.000 Lebendgeburten und somit nur sehr selten auf.
Ätiologie
Die genaue Ursache des TNDM ist derzeit (2020) unbekannt. Oft werden die für Diabetes mellitus Typ 1 charakteristischen HLA-Typen DR3 und DR4 gefunden. In 30-40 % liegt eine positive Familienanamnese vor.
Je nach Pathogenese unterscheidet zwischen drei Formen:
- TNDM 1 (70 %): Ist mit Aberrationen in der Chromosomenregion 6q24 assoziiert. Dieser Bereich enthält die Gene PLAGL1 und HYMAI. Durch eine paternale uniparentale Disomie 6, eine paternale Duplikation oder durch Imprintingdefekte des maternalen Allels kann es zur Überexpression der entsprechenden Gene kommen. Diese Imprintingdefekte können isoliert oder im Rahmen eines Hypomethylierungssyndroms auftreten.
- TNDM 2: aktivierende, autosomal-dominant vererbte Mutationen im ABCC8-Gen auf Chromosom 11
- TNDM 3: aktivierende, autosomal-dominant vererbte Mutationen im KCNJ11-Gen auf Chromosom 11
Klinik
Der TNDM manifestiert sich in Form einer intrauterinen Wachstumsretardierung, sodass das Neugeborene ein niedriges Geburtsgewicht aufweist. Hyperglykämien werden meist in den ersten Lebenstagen auffällig und sind in 50 % der Fälle nach 3-4 Monaten rückläufig. In einigen Fällen tritt nach Jahren der Remission ein erneuter Diabetes auf. Weitere Symptome sind:
Therapie
In den meisten Fällen ist bei einem TNDM die Gabe von Insulin notwendig. Bei Mutationen im ABCC8- und KCNJ11-Gen können auch Sulfonylharnstoffe erwogen werden.
Prognose
Die Betroffenen haben ein lebenslang erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines bleibenden Diabetes mellitus. Dieser kann in jedem Lebensalter auftreten.
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