Thorakoabdominales Aortenaneurysma
Englisch: thoracoabdominal aortic aneurysm
Definition
Als thorakoabdominales Aortenaneurysma, kurz TAAA, bezeichnet man eine pathologische Gefäßausweitung (Aneurysma), die gleichzeitig an der deszendierenden thorakalen und der abdominalen Aorta vorliegt.
Epidemiologie
Im Vergleich zu infrarenalen Bauchaortenaneurysmen sind thorakoabdominale Aortenaneurysmen selten. Das Verhältnis beträgt 1:10.[1]
Einteilung
Die Einteilung thorakoabdominaler Aortenaneurysmen erfolgt in Abhängigkeit ihrer Ausprägung anhand der modifizierten Crawford-Klassifkation nach Safi:[2]
- Typ I: unterhalb der linken Arteria subclavia und oberhalb der Nierenarterien
- Typ II: unterhalb der Arteria subclavia bis zur Aortenbifurkation
- Typ III: unterhalb der 6. ICR bis zur Aortenbifurkation
- Typ IV: unterhalb des 12. ICR bis zur Aortenbifurkation
- Typ V: unterhalb des 6. ICR bis zu den Nierenarterien
Ätiologie
Thorakoabdominale Aortenaneurysma entstehen meist aufgrund einer generalisierten Atherosklerose. Nur selten sind inflammatorische Prozesse die Ursache. In der Regel handelt es um ein Aneurysma verum, bei dem die Aussackung der Gefäßwand alle drei Wandschichten umfasst.
Klinische Risikofaktoren sind beispielsweise:
- männliches Geschlecht
- fortschreitendes Alter
- positive Familienanamnese
- ehemaliger oder aktueller Nikotinabusus
- arterielle Hypertonie
- KHK
Klinik
Ein Großteil (etwa 80 %) der Patienten mit einem thorakoabdominalen Aortenaneurysma weisen über viele Jahre keine Beschwerden auf.
Typische Symptome, die durch die thorakale Lokalisation der Aneurysmen zu Stande kommen, sind Schluckstörungen, Atembeschwerden und Heiserkeit. Bei einer Kompression der Arteria pulmonalis kann sich ein Rechtsherzversagen entwickeln. Die Aussackung der Aorta in ihrem mittleren und distalen Abschnitt führt häufig zu Rückenschmerzen und gastrointestinalen Symptomen wie Gewichtsverlust und Völlegefühl.
Zeichen für eine drohende Ruptur ist ein starker Schmerz im Rücken, der permanent anhält und in die Flanken ausstrahlt. Ein atemabhängiger Druckschmerz im Bereich des Rippenbogens- bzw. Oberbauchs ist ein weiteres Anzeichen. Die Ruptur des Aneurysmas äußert sich i.d.R. durch heftige Rücken- oder Abdominalschmerzen und Atemnot, die mit Symptomen einer Kreislaufinstabilität einhergehen.[1]
Diagnostik
Die Diagnostik umfasst unter anderem eine farbkodierte Dopplersonographie der abdominalen Aorta. In der konventionellen Röntgen-Thorax-Aufnahme ist typischerweise ein verbreiteter Aortenschatten erkennbar. Darüber hinaus sollte eine CT-Angiographie der gesamten Aorta und der Beckenarterien mit möglichst kleinen Schichtabständen durchgeführt werden.
Therapie
Die Indikation zu einer präventiven Operation wird anhand des Wachstums und der Größe des Aneurysmas sowie möglicher Symptome gestellt. In der Regel wird ab einer Größe von ca. 5,5 bis 6 cm die Indikation zur Operation gestellt.
Therapeutische Möglichkeiten sind eine endovaskuläre Aortenreparatur oder ein offener thorakoabdominaler Aortenersatz. Die beiden Therapieverfahren können in einem sogenannten Hybrid-Eingriff kombiniert werden.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Mewis et al. Kardiologie compact, Georg Thieme Verlag, 2006
- ↑ Antoniadis Dissertation: Langzeitergebnisse nach offener Operation von thorakoabdominellen Aortenaneurysmen 2012
Literatur
- Münchner Aorten Centrum - Thorakoabdominales Aortenaneurysma (TAAA), abgerufen am 26.10.2022
- Gefäßmedizin - Aneurysma der deszendierenden thorakalen Aorta (DTAA), abgerufen am 26.10.2022
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