Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (Hund)
Synonym: SIADH
Englisch: syndrome of inappropriate antidiuretic hormone secretion
Definition
Als Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion, kurz SIADH, bezeichnet man eine endokrinologische Erkrankung beim Hund, bei der es aufgrund einer erhöhten ADH-Sekretion zu Störungen in der Osmoregulation und im Wasser- sowie Elektrolythaushalt kommt.
Die Erkrankung kann mit dem Schwartz-Bartter-Syndrom des Menschen verglichen werden.
Vorkommen
Das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion ist eine äußerst selten auftretende Erkrankung beim Hund. In der Literatur sind nur wenige Fälle beschrieben. Die betroffenen Tiere waren jung bis mittelalt.
Physiologie
ADH (antidiuretisches Hormon) ist ein Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird. ADH erhöht die Rückresorption von Wasser in den Sammelkanälen der Nieren und steigert die Permeabilität der medullären Sammelkanäle für Harnstoff.
Die Bildung sowie Sekretion von ADH wird von der Osmolalität des Blutplasmas, vom arteriellen Druck und vom intravaskulären Volumen beeinflusst. Kommt es zu einem Anstieg der Osmolalität bzw. einer Abnahme des arteriellen Drucks, wird vermehrt ADH sezerniert.
Ätiologie
Die Auslöser sind bislang (2021) noch nicht vollständig geklärt. Die wenigen bisher beschriebenen Fällen waren entweder idiopathischer Genese oder traten im Zusammenhang mit einer Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) oder einer Neoplasie auf.
Pathophysiologie
Aus unterschiedlichen Gründen kommt es zu einem ADH-Exzess, der zu einer Rückresorption von Wasser mit konsekutiver Hyponatriämie und Hypoosmolalität bei normovolämischen Hunden führt. Trotz der tiefen Plasmaosmolalität bleibt die ADH-Sekretion erhöht, sodass der Harn einerseits stark konzentriert, gleichzeitig aber auch (trotz Hyponatriämie) vermehrt mit Natrium angereichert wird (Natriurese).
Klinik
Erkrankte Hunde leiden an Anorexie, Apathie, Schwäche, fehlender Koordination und können krampfen. Neben Polyurie und Polydipsie (PU/PD) kommt es oftmals auch zu komatösen Zuständen und plötzlichem Tod.
Differenzialdiagnosen
Als Differenzialdiagnosen müssen sämtliche Erkrankungen, die mit einer Hyponatriämie einhergehen, ausgeschlossen werden, u.a.:
Diagnose
Die pathophysiologischen Veränderungen (Hyponatriämie, in Kombination mit Hypoosmolalität und hoher fraktionierter Natriumausscheidung bei normovolämischen Hunden) sind pathognomonisch für die Erkrankung.
Therapie
Nach bestätigter Diagnose ist eine Wasserrestriktion bei gleichzeitiger oraler Gabe von Vasopressin-Antagonisten durchzuführen.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
- Barrot AC, Bédard A, Dunn M. 2017. Syndrome of inappropriate antidiuretic hormone secretion in a dog with a histiocytic sarcoma. Can Vet J 58(7):713-715. MCID: PMC5479666.
- Fleeman LM, Irwin PJ, Phillips PA, West J. 2000. Effects of an oral vasopressin receptor antagonist (OPC-31260) in a dog with syndrome of inappropriate secretion of antidiuretic hormone. Aust Vet J 78(12):825-30. DOI: 10.1111/j.1751-0813.2000.tb10497.x
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