Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase-Mangel
Synonyme: 4-Hydroxybutyrazidurie, Bernsteinsäure-Semialdehyd-Dehydrogenase-Mangel, Gamma-Hydroxybutyrazidurie
Englisch: succinic semialdehyde dehydrogenase deficiency
Definition
Bei dem Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase-Mangel, kurz SSADHD, handelt es sich um eine extrem seltene neurometabolische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang.
- ICD10-Code: E72.8
Epidemiologie
Der SSADHD gehört zu den pädiatrisch relevanten Störungen des Neurotransmitterstoffwechsels, auch wenn derzeitig weltweit nur ca. 450 Fälle bekannt sind. Die Häufigkeit der Erkrankung liegt bei unter 1 zu 1.000.000. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich deutlich höher.
Pathophysiologie
Der SSADHD liegt eine Mutation im ALDH5A1-Gen am Genlokus 6p22.3 zugrunde, die zu einer gestörten Funktion des Enzyms Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase (SSAD) führt. SSAD ist unter anderem am Abbau von γ-Aminobuttersäure (GABA), γ-Hydroxybuttersäure (GHB) und 4-Hydroxynonenal (HNE) beteiligt. Beim Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase-Mangel steigt daher der Blutspiegel der genannten Stoffe an.
Verlauf
Die Erkrankung verläuft insgesamt eher statisch, wobei bereits im ersten Lebensjahr Symptome auftreten.
Symptomatik
Der klinische Phänotyp ist unspezifisch mit ausgeprägter interindividueller Varianz. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Motorische und sprachliche Entwicklungsverzögerung
- Epilepsie
- Hypotonie
- Intelligenzminderung
- Insomnie
- Ataxie
- muskuläre Hypotonie
- Verhaltensauffälligkeiten
Diagnose
Im Urin, Blutplasma und Liquor lassen sich erhöhte GHB-Level nachweisen. Im kranialen MRT zeigen sich in der T2-Wichtung oft bilateral symmetrische Signalverstärkungen im Bereich des Pallidum und des Nucleus dentatus und subthalamicus. Zur Bestätigung der Diagnose kann die Mutation im ALDH5A1-Gen durch eine DNA-Sequenzierung nachgewiesen werden.
Differentialdiagnosen
Therapie
Derzeitig (2021) existiert keine Kausaltherapie. Symptomatisch können Vigabatrin, Lamotrigin und weitere NCS-382-Antagonisten versucht werden. In Zukunft könnten Fortschritte in der Gentherapie und Stammzellforschung eine Heilung ermöglichen.
Quellen
- orpha.net - Succinat-Semialdehyd-Dehydrogenase-Mangel, abgerufen am 19.11.2021
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