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Seborrhö (Pferd)

1. Definition

Als Seborrhö bezeichnet man eine Hauterkrankung mit lokaler oder generalisierter Schuppenbildung aufgrund einer Proliferation von Keratinozyten beim Pferd.

2. Nomenklatur

Die Bezeichnung "Seborrhö" ist für dieses Krankheitsbild irreführend, da sie im engeren Sinn nur eine gesteigerte Produktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen umfasst, nicht die charakteristische Hyperkeratose. Besser wäre daher die in der Humanmedizin übliche Terminologie "seborrhoisches Ekzem" bzw. seborrhoische Dermatitis".

3. Ätiopathogenese

Es können eine primäre und eine sekundäre Seborrhö unterschieden werden.

3.1. Primäre Seborrhö

Die primäre Seborrhö ist vermutlich genetisch bedingt. Normalerweise dauert der Reifungsprozess der Keratinozyten von den Basalzellen zum Stratum corneum beim Pferd 17 Tage. Bei der primären Seborrhö verläuft der Prozess der Reifung schneller und die Proliferation der Basalzellen ist erhöht. Dies führt infolgedessen zur Hyperkeratose und klinischen Schuppenbildung.

3.2. Sekundäre Seborrhö

Die sekundäre Seborrhö kann verschiedene Ursachen haben, unter anderem:

Es kommt zur Aktivierung der Keratinozyten, was ebenso zur erhöhten Proliferation und zur Hyperplasie und Hyperkeratose der Epidermis führt. Die klinische Folge ist eine gesteigerte Schuppenbildung.

4. Symptome

Eine Seborrhö zeigt sich in einer multifokal bis generalisierten Bildung von trockenen, weißlichen bis gelblichen Schuppen und Krusten. Meist tritt zusätzlich trockenes, stumpfes oder fettiges Haarkleid auf. Juckreiz fehlt meist.

5. Diagnostik

Anhand des klinischen Bildes kann in den meisten Fällen eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Die Diagnose wird mit einer histopathologischen Untersuchung bestätigt. Hinweisend sind Hyperkeratosen sowie tumorartige Keratinablagerungen.

Da diese histologischen Veränderungen auch durch Infektionen hervorgerufen werden können, sollten etwaige Sekundärinfektionen vor der Entnahme von Hautbiopsien zuerst behandelt werden. Zusätzlich darf vor der Probenentnahme keine lokale Desinfektion oder Reinigung der Haut vorgenommen werden.

6. Therapie

Eine kausale Therapie existiert nicht. In den meisten Fällen können mithilfe von guter Fellpflege, antiseborrhoischen Shampoos oder Sprays sowie der systemischen Verabreichung von essentiellen Fettsäuren die Symptome gelindert werden.

Bei der sekundären Seborrhö sollte zusätzlich eine Behandlung der Primärerkrankung erfolgen, um eine klinische Remission zu erzielen.

7. Prognose

Für die primäre Seborrhö besteht keine Heilungsmöglichkeit, jedoch können die klinischen Symptome mittels konsequenter langfrister Therapie deutlich gebessert werden. Die Prognose der sekundären Seborrhö hängt von der Primärkrankheit ab. Wenn die primäre Ursache behoben werden kann, ist die Prognose in der Regel gut.

8. Literatur

  • Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
Stichworte: Haut, Pferd

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