Sarcocystis hominis
Definition
Sarcocystis hominis ist ein einzelliger Parasit der Gattung Sarcocystis, der vorwiegend in Rindern lebt und auch auf den Menschen übertragen werden kann.
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Stamm: Alveolata
- Unterstamm: Apicomplexa
- Klasse: Coccidea
- Ordnung: Eimeriida
- Familie: Sarcocystidae
- Gattung: Sarcocystis
- Art: Sarcocystis hominis
- Gattung: Sarcocystis
- Familie: Sarcocystidae
- Ordnung: Eimeriida
- Klasse: Coccidea
- Unterstamm: Apicomplexa
- Stamm: Alveolata
Epidemiologie
Sarcocystis hominis ist weltweit verbreitet. Eine Häufung der Parasiten kann in Gegenden beobachtet werden, in denen eine hohe Dichte an Rindern vorherrscht.
Entwicklung
Endwirte infizieren sich durch die perorale Aufnahme von Zysten, die sich im Muskelgewebe der Rinder befinden. Im Dünndarm der Endwirte (z.B. Mensch oder Affe) werden die Zystozoiten freigesetzt, die in die Zellen der Lamina propria mucosae einwandern und sich dort zu Gamonten entwickeln. Nach der Syngamie (Verschmelzung) und anschließenden Bildung von Oozysten erfolgt noch innerhalb der Lamina propria mucosae die Sporulation. Die versporten Oozysten werden dann nach und nach aus der Mukosa des Darms freigesetzt, wobei in den meisten Fällen die Oozystenwand rupturiert. Auf diese Weise gelangen die Sporozysten mitsamt ihren 4 Sporozoiten mit dem Kot an die Außenwelt.
Nimmt hingegen ein Zwischenwirt (Rind) die Sporozysten oral auf, erfolgen im Kapillarendothel zwei Merogonien (Endopolygenien), worauf sich in den Zellen der quergestreiften Muskulatur Zysten bilden. Die Entwicklungsdauer im Zwischenwirt wird mit einigen Monaten angegeben.
Morphologie
Die Sporozysten sind im Durchschnitt 13 bis 17 µm groß, oval und nicht motil. Die reifen Oozysten besitzen eine äußerst dünne Wand, die kollabiert und sich um die darin enthaltenen 2 Sporozysten legt. Sind die Sporozysten hingegen voll ausgereift, können in diesen wiederum 4 Sporozoiten aufgefunden werden.
Die im Muskelgewebe von Zwischenwirten gebildeten Zysten sind maximal 7 mm lang.
Pathogenese
Die Pathogenität von Sarcocystis hominis wird für Zwischenwirte als gering angegeben. Bei Rindern kommt es meist nur bei immunologisch naiven Tieren und nach der Aufnahme großer Mengen an Sporozysten zu einer Schadwirkung durch die Parasiten (Sarcocystiose).
Klinik
In seltenen Fällen entwickeln sich bei Rindern akute bis subakute Krankheitsverläufe. Nach einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Wochen können vielfältige, teils unspezifische Krankheitszeichen beobachtet werden, u.a. Fieber, Apathie und Inappetenz.
Häufig geht die Infektion in das chronische Stadium über. Es entwickelt sich eine generalisierte Myositis, die meist nur bei der Schlachtung oder Sektion entdeckt wird. Hier dominieren Granulome und mononukleäre Infiltrate, welche die Zysten in der Muskulatur umgeben.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt im Rahmen einer koproskopischen Untersuchung durch den Nachweis von Oozysten im Kot. Alternativ kann auch eine PCR aus entnommenen Muskelproben im Zuge der Schlachtung bzw. Sektion durchgeführt werden.
Zoonotische Bedeutung
Menschen infizieren sich meist durch die Aufnahme von unzureichend gekochtem und mit Zysten durchzogenem Muskelfleisch erkrankter Rinder. Die Infektion verläuft oft asymptomatisch und selbstlimitierend. Selten entwickeln sich milde Krankheitszeichen wie leichtes Fieber, Diarrhö, Schüttelfrost, Erbrechen und respiratorische Symptome.
Quellen
- CDC - Centers of Disease Control and Prevention. Stool Specimens - Intestinal Parasites: Comparative Morphology Tables DPDx Home, Diagnostic Procedurs - Stool Specimens (abgerufen am 22.07.2021)
- CDC - Centers of Disease Control and Prevention. Stool Specimens - Sarcocystosis DPDx Home - Parasite Biology (abgerufen am 22.07.2021)
- Wouda W, Snoep JJ, Dubey JP. Eosinophilic myositis due to Sarcocystis hominis in a beef cow. J Comp Pathol. 2006. 135(4):249-53. doi: 10.1016/j.jcpa.2006.07.004
- Hamidinejat H, Razi Jalali MH, Gharibi D, Molayan PH. Detection of Sarcocystis spp. in cattle (Bos taurus) and water buffaloes (Bubalus bubalis) in Iran by PCR-RFLP. J Parasit Dis. 2015. 39(4):658-662. doi:10.1007/s12639-014-0426-6
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
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