Rolapitant
Handelsname: Varuby®
Definition
Rolapitant ist ein Antiemetikum aus der Gruppe der Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten, das zur Prophylaxe von verzögertem Zytostatika-induziertem Erbrechen (CINV) im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Rolapitant blockiert selektiv die NK1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, insbesondere im Bereich des Brechzentrums und der Chemorezeptor-Triggerzone. Durch die Hemmung von Substanz P, einem endogenen Liganden der NK1-Rezeptoren, wird die Signaltransduktion, die zu Übelkeit und Erbrechen führt, unterbrochen.
Pharmakokinetik
Rolapitant weist eine sehr hohe orale Bioverfügbarkeit auf. Die maximalen Plasmakonzentrationen werden typischerweise nach etwa 4 Stunden erreicht. Der Wirkstoff wird hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert, ohne selbst dieses Enzym klinisch relevant zu hemmen oder zu induzieren.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei etwa 7 Tagen und ermöglicht – im Gegensatz zu anderen NK-1-Antagonisten — eine Einmalgabe pro Chemotherapiezyklus. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend über die Fäzes, in geringerem Umfang auch über den Urin.
Indikationen
Rolapitant wird zur Vorbeugung eines CINV angewendet. Es wird dabei mit Dexamethason und Serotonin-Antagonisten aus der Wirkstoffgruppe der 5-HT3-Rezeptorantagonisten (z.B. Granisetron oder Ondansetron) kombiniert.
Dosierung
Nebenwirkungen
- Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Dyspepsie, Hautausschlag
- Selten: Leberfunktionsstörungen, allergische Reaktionen
Wechselwirkungen
Rolapitant ist ein moderater Inhibitor von CYP2D6 und kann daher die Plasmaspiegel von Arzneistoffen erhöhen, die über dieses Enzym metabolisiert werden. Da Rolapitant selbst ein Substrat von CYP3A4 ist, sollten starke CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin oder Johanniskraut vermieden werden, da sie die Wirksamkeit des Wirkstoffs erheblich vermindern können. Bei leichter bis mäßiger Leber- oder Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Zulassung
Rolapitant ist seit 2017 in der EU zugelassen, wird aber in Deutschland seit 2019 nicht mehr vertrieben (Stand 2026). Grund dafür ist eine negative Nutzenbewertung durch den G-BA, die eine Kostenübernahme des Medikaments durch die GKV ausschließt. Der G-BA sah den Nutzen von Rolapitant sowohl bei hoch emetogener Chemotherapie (HEC) als auch bei moderat emetogener Chemotherapie (MEC) als nicht belegt an.
Literatur
- Pharmazeutische Zeitung – Rolapitant, abgerufen am 22.11.2024
- Fachinformation Varuby, abgerufen am 04.12.2025
- Gelbe Liste – Rolapitant, abgerufen am 04.12.2025