Brechzentrum
Definition
Das Brechzentrum sind zu einer funktionellen Einheit zusammengefasste Kerngebiete und Faserverbindungen des ZNS, welche an der Steuerung und Auslösung des Erbrechens beteiligt sind.
Physiologie
Das anatomische Korrelat des Brechzentrums sind Anteile der Formatio reticularis, die Area postrema (Zirkumventrikuläres Organ) und der Nucleus tractus solitarii. Diese Anteile des Brechzentrums liegen allesamt im Hirnstamm.
In dem funktionellen Zusammenspiel dieser Einheiten wird nach bisher nicht vollständig verstandenen Mechanismen die Auslösung des Erbrechens gesteuert.
Afferente Verbindungen zum Brechzentrum bestehen unter anderem von:
- der Großhirnrinde (Empfindungen wie Ekel)
- dem Gleichgewichtsorgan und Kleinhirn ("Erbrechen nach der Achterbahn")
- dem Nervus vagus, mit Informationen aus dem Gastrointestinaltrakt (z.B. zu schnelle Füllung)
Die Area postrema ist ein Bereich, in dem die Blut-Hirn-Schranke funktionell aufgehoben ist. Daher erreichen dort Giftstoffe (z.B. Ethanol) das Gehirn und können ein Erbrechen auslösen. Ebenso ist ein erhöhter intrakranieller Druck ein wichtiger Trigger für den Brechreiz, der wahrscheinlich über die Area postrema vermittelt wird.
Als Neurotransmitter spielen für das Erbrechen insbesondere Serotonin, Dopamin und Histamin eine Rolle. Dies spiegelt sich in den Erfahrungen aus der Pharmakologie wieder: Antagonisten entsprechender Rezeptoren führen zu einer Hemmung des Brechreizes und werden als Antiemetikum eingesetzt.
Das Brechzentrum aktiviert für das Erbrechen Efferenzen der Bauchmuskulatur, der glatten Muskulatur des oberen Gastrointestinaltraktes und der Mundhöhle.