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Puten-Virushepatitis (Geflügel)

Synonym: Virushepatitis der Pute
Englisch: infectious hepatitis of turkeys, turkey viral hepatitis

1. Definition

Die Virushepatitis der Pute ist eine äußerst ansteckende und meist subklinisch verlaufende Erkrankung von Putenküken, die primär durch Leberveränderungen charakterisiert ist.

2. Ätiologie

Der Erreger der Virushepatitis der Puten gehört aufgrund seiner Eigenschaften zur Gattung Teschovirus innerhalb der Familile der Picornaviridae.

Eine Virusanzüchtung gelingt im Dottersack von Hühner- und Putenembryonen, bei der es zu einer typischen Verzwergung der Embryonen kommt. Eine Vermehrung in Zellkulturen ist bislang (2021) noch nicht gelungen. Das Virus ist äußerst stabil gegenüber Chloroform, Ether und Phenol, während Formalin den Erreger inaktiviert.

3. Epidemiologie

Picornaviren sind weit verbreitet und können sowohl in klinisch erkrankten als auch in gesunden Putenherden nachgewiesen werden. Bislang traten Erkrankungsfälle in Nordamerika sowie in einigen europäischen Ländern (z.B. Italien und Großbritannien) auf.

4. Pathogenese

Zu einer Infektion kommt es hauptsächlich horizontal durch direkten Kontakt zu erkrankten Tieren, die den Erreger bis zu 28 Tage lang p.i. mit dem Kot ausscheiden. Anhand klinischer Beobachtungen sowie der Isolierung des Erregers aus Eifollikeln wird auch eine vertikale Übertragung vermutet. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage.

Bei der Entstehung einer klinisch manifesten Erkrankung sollen verschiedene Noxen (z.B. Stress oder Sekundärinfektionen) einen wesentlichen Beitrag leisten.

5. Klinik

Die Virushepatitis der Pute verläuft im Allgemeinen subklinisch. Manchmal entwickeln betroffene Tiere Diarrhö. Durch bestimmte Einflüsse kommt es zu plötzlichen Todesfällen bei Jungputen bis zur 6. Lebenswoche. Die Mortalität kann innerhalb von 7 bis 10 Tagen bis zu 25 % betragen.

6. Pathologie

Bei der Sektion verendeter Tiere fallen eine vergrößerte und blutreiche Leber auf. Diese zeigt ungleichmäßig verteilte hämorrhagische und nekrotische Herde von mehreren Millimetern Durchmesser. Zusätzlich können grau-violette und erhabene Herde im Pankreas gefunden werden.

Im histologischen Schnittbild fallen herdförmige und vakuoläre Degenerationen der Leberzellen mit mononukleären Infiltrationen und Proliferationen der Gallengänge auf. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es zu einer zunehmenden Nekrose der Herde mit massiver Infiltration von Leukozyten und Makrophagen. Ähnliche vakuoläre Degenerationen lassen sich auch in Pankreaszellen nachweisen. Auch hier kommt es allmählich zu einer zunehmenden Nekrose und Fibrose.

Im Elektronenmikroskop können in den vakuolisierten Zellen Aggregate von Viruspartikeln dargestellt werden.

7. Diagnose

Anhand der typischen Veränderungen an Leber und Pankreas kann eine Verdachtsdiagnose ausgesprochen werden. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels RT-PCR aus Kot-, Leber-, Nieren-, Pankreas- und/oder Darmproben. Eine Virusisolierung ist auch in embryonierten Hühner- oder Puteneiern nach Inokulation über den Dottersack möglich.

8. Therapie

Da der Erreger noch weitgehend unbekannt ist, stehen derzeit noch keine kausalen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die Bekämpfung erfolgt daher anhand der üblichen Hygiene- und Managementmaßnahmen.

9. Literatur

  • Rautenschlein S, Ryll M. 2014. Erkrankungen des Nutzgeflügels. 1. Auflage. Stuttgart: UTB Verlag GmbH. ISBN: 978-3-8252-8565-5
  • Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4

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