Protein-C-Inhibitor
Synonyme: PCI, SERPINA5, plasminogen activator inhibitor 3 (obsolet)
Englisch: protein C inhibitor
Definition
Der Protein-C-Inhibitor, kurz PCI, ist ein Glycoprotein aus der Familie der Serinproteaseinhibitoren (Serpine). Das Protein hemmt vor allem aktiviertes Protein C, kann aber auch andere Serinproteasen wie Thrombin, Urokinase oder Plasmin inhibieren. Es ist ein wichtiger Regulator der Hämostase und weiterer proteasegesteuerter biologischer Prozesse.
Genetik
PCI wird durch das Gen SERPINA5 kodiert. Es liegt auf Chromosom 14, am Genlokus 14q32.1. Das Gen besteht aus mehreren Exons und erzeugt durch alternatives Spleißen verschiedene Isoformen.
Protein-C-Inhibitor wird überwiegend in der Leber synthetisiert und in das Blutplasma abgegeben. Hohe Konzentrationen finden sich zudem im männlichen Genitaltrakt, insbesondere im Samenplasma.
Biochemie
Der Protein-C-Inhibitor besteht aus 387 Aminosäuren und ist glykosyliert. Das Molekulargewicht beträgt 57 kDa. Es besitzt die typische Struktur eines Serpins. Das Protein hemmt bevorzugt aktiviertes Protein C durch Bildung eines kovalenten Komplexes (sog. Selbstmordsubstrat). Die Hemmung weiterer Proteasen, darunter Thrombin, Faktor Xa, Urokinase und Plasmin, ist kofaktorabhängig und wird durch Heparin oder andere Glykosaminoglykane deutlich verstärkt. Die Affinität zu verschiedenen Substraten wird durch posttranslationale Modifikationen beeinflusst.
Funktion
Protein-C-Inhibitor reguliert die Blutgerinnung, indem es die antikoagulatorische Wirkung des aktivierten Protein C begrenzt und damit indirekt die Thrombinbildung beeinflusst. Die Hemmung von Urokinase und Plasmin deutet auf eine Rolle im Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Fibrinolyse hin, insbesondere im Genitaltrakt. Darüber hinaus spielt PCI eine funktionelle Rolle in der männlichen Fertilität, etwa bei der Regulation proteolytischer Prozesse im Ejakulat.
Klinische Relevanz
Ein Mangel oder eine verminderte Aktivität des PCIs kann zu Störungen der Hämostase führen und das Thromboserisiko erhöhen. Erhöhte Serumkonzentrationen wurden unter anderem bei bestimmten Tumorerkrankungen, Entzündungen und während der Schwangerschaft beschrieben. Varianten im SERPINA5-Gen werden mit Fertilitätsstörungen beim Mann in Verbindung gebracht.
Quellen
- genecards.org – SERPINA5, abgerufen am 17.11.2025
- uniprot.org – P05154, abgerufen am 17.11.2025
- Suzuki K: The multi-functional serpin, protein C inhibitor: beyond thrombosis and hemostasis. J Thromb Haemost 2008.
- Orphanet: SERPINA5 deficiency, abgerufen am 17.11.2025