Polyzystische Nierenerkrankung (Katze)
Synonym: Polyzystische Nierenkrankheit
Englisch: polycystic kidney disease(PKD)
Definition
Als polyzystische Nierenerkrankung, kurz PNE bzw. PKD, bezeichnet man eine genetisch bedingte Erkrankung der Nieren bei Katzen, die durch die Ausbildung flüssigkeitsgefüllter Zysten gekennzeichnet ist.
Vorkommen
Die polyzystische Nierenerkrankung kommt heute aufgrund zuchthygienischer Maßnahmen nur noch selten vor. Da sich die Erkrankung jedoch maßgeblich auf die Organfunktion auswirkt, ist sie dennoch eine wichtige Differenzialdiagnose bei unregelmäßig vergrößerten Nieren.
Die Erkrankung ist bei Persern, Perser-Mischlingen und exotischen Kurzhaarkatzen vererblich (autosomal-dominanter Erbgang). Bis zum Jahr 2000 waren weltweit zwischen 30 und 50 % aller Perserkatzen betroffen.
Ätiologie
Der Erkrankung liegt eine Genmutation (Missense-Mutation) im Exon 29 des felinen PKD1-Gens zugrunde. Der Gendefekt konnte bislang (2021) nur bei erkrankten, jedoch nicht bei gesunden Tieren gefunden werden. Da keine homozygoten Katzen mit der betreffenden Mutation existieren, führt eine homozygote Ausprägung vermutlich zum embryonalen Tod und ist daher nicht mit dem Leben vereinbar.
Nierenzysten können bei Perserkatzen und anderen Katzenrassen (z.B. Maine Coon) auch unabhängig von einer Genmutation auftreten.
Pathogenese
Aufgrund der Genmutation entwickeln sich im Nierenparenchym multiple Zysten, die zu einer massiven Vergrößerung des Organs führen können. Die Erkrankung tritt meist bilateral auf. Zusätzlich können auch Zysten in der Leber und im Pankreas auftreten.
Klinik
Das klinische Bild ist unspezifisch. In den meisten Fällen handelt es sich um eine beginnende bis fortgeschrittene chronische Niereninsuffizienz. Manchmal lassen sich bei der Abdomenpalpation auch unregelmäßig vergrößerte Nieren feststellen.
Diagnose
Die Diagnose ist meistens im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Abdomens zu sichern.
Zysten, die größer als 2 Millimeter sind, stellen sich sonografisch als runde, glatte und anechogene Strukturen dar. Um die erbliche Komponente abklären zu können, sollte ein Gentest durchgeführt werden (basierend auf EDTA-Blut oder mittels Maulschleimhautabstrich).
Therapie
Eine Kausaltherapie ist zurzeit (2021) nicht verfügbar. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Bekämpfung der Symptome der chronischen Niereninsuffizienz. Einzelne unilaterale Zysten können unter Ultraschallkontrolle punktiert oder mit 90 %igem Isopropylalkohol sklerosiert werden. Der Langzeiterfolg dieser Maßnahmen ist jedoch nicht bekannt.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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