Carbomer
Handelsname: Vidisic®
Synonyme: Carbomera, Polyacrylsäure
Englisch: Carbomer
Definition
Carbomere sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Filmbildner, die als Tränenersatzmittel zum Einsatz kommen. Außerdem werden sie bei der Herstellung von Gelen und anderen Arzneimitteln als Hilfsstoff verwendet.
Chemie
Die chemisch korrekte Bezeichnung für Carbomere lautet Polyacrylsäure, also ein Polymer der Acrylsäure. Polyacrylsäure liegt als weißes, lockeres und sehr hygroskopisches Pulver vor. In manchen Präparaten ist die Wirkstoffbezeichnung "Carbomer" mit einer Zahl versehen, beispielsweise "Carbomer 980". Diese Zahl bezieht sich auf die Molekülgröße und die daraus resultierende Haftungskraft des jeweiligen Medikaments.
Indikationen
Das Arzneimittel ist im Rahmen der Therapie von folgenden Augenerkrankungen indiziert:
- trockenes Auge
- instabiler Tränenfilm bzw. mangelnde Befeuchtung der Cornea
- Konjunktivitis
- Keratokonjunktivitis sicca
Carbomere sind auch in Lutschtabletten enthalten, die bei Reizungen im Rachenraum angewendet werden.
Anwendung
Das Arzneimittel wird bei Augenerkrankungen in Form eines Augengels appliziert. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere und Ausprägung der Beschwerden. Bei der gleichzeitigen Anwendung von anderen Augenmitteln wird Carbomer als letztes verabreicht.
Wirkmechanismus
Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeit
- Rötung
- Brennen
- Fremdkörpergefühl
- vorübergehende Sehstörungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
Die Anwendung von Carbomeren während Schwangerschaft und Stillzeit sollte wegen mangelnder Erfahrungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Pharmazie
Carbomere sind ein häufig verwendeter Gelbildner in Dermatika. Die verdickende Wirkung tritt nur bei schwach basischen pH-Werten auf, da hier die Carboxygruppen teilweise deprotoniert werden. Die entstehenden negativen Ladungen führen zu einer gegenseitigen Abstoßung und die Carbomerkette entfaltet sich auf ihre volle Länge. Dadurch bildet sich die Netzstruktur aus, welche die Flüssigkeit zum Gel werden lässt.
Beim Auftragen auf die Haut verflüssigt sich das Gel wieder. Da sich auf der Haut natürlicherweise Salz (Natriumchlorid) befindet, lagern sich positiv geladene Natriumionen an die negativen Carboxygruppen an und verhindern deren Abstoßung. Hierdurch faltet sich das Carbomer wieder zusammen und das Gelgerüst wird aufgelöst. Dieser Effekt ist pharmazeutisch erwünscht, da das Gel vom Patienten besser angewendet werden kann, die Benetzung der Haut aber bei Flüssigkeiten besser ist. Außerdem entsteht ein kühlender Effekt durch die Verdunstung des Wassers.
um diese Funktion zu nutzen.