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Carbomer

(Weitergeleitet von Polyacrylsäure)

Handelsname: Vidisic®
Synonyme: Carbomera, Polyacrylsäure
Englisch: Carbomer

1. Definition

Carbomere sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Filmbildner, die als Tränenersatzmittel zum Einsatz kommen. Außerdem werden sie bei der Herstellung von Gelen und anderen Arzneimitteln als Hilfsstoff verwendet.

2. Chemie

Die chemisch korrekte Bezeichnung für Carbomere lautet Polyacrylsäure, also ein Polymer der Acrylsäure. Polyacrylsäure liegt als weißes, lockeres und sehr hygroskopisches Pulver vor. In manchen Präparaten ist die Wirkstoffbezeichnung "Carbomer" mit einer Zahl versehen, beispielsweise "Carbomer 980". Diese Zahl bezieht sich auf die Molekülgröße und die daraus resultierende Haftungskraft des jeweiligen Medikaments.

3. Indikationen

Das Arzneimittel ist im Rahmen der Therapie von folgenden Augenerkrankungen indiziert:

Carbomere sind auch in Lutschtabletten enthalten, die bei Reizungen im Rachenraum angewendet werden.

4. Anwendung

Das Arzneimittel wird bei Augenerkrankungen in Form eines Augengels appliziert. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere und Ausprägung der Beschwerden. Bei der gleichzeitigen Anwendung von anderen Augenmitteln wird Carbomer als letztes verabreicht.

5. Wirkmechanismus

Durch die Bildung eines Schutzfilms auf der Bindehaut und Hornhaut führen Carbomere dazu, dass das Austrocknen des Auges verhindert wird.

Bei der Anwendung als Lutschtablette bildet sich ebenfalls ein schützender Film auf der Rachenschleimhaut.

6. Nebenwirkungen

7. Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff

Die Anwendung von Carbomeren während Schwangerschaft und Stillzeit sollte wegen mangelnder Erfahrungen nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

8. Pharmazie

Carbomere sind ein häufig verwendeter Gelbildner in Dermatika. Die verdickende Wirkung tritt nur bei schwach basischen pH-Werten auf, da hier die Carboxygruppen teilweise deprotoniert werden. Die entstehenden negativen Ladungen führen zu einer gegenseitigen Abstoßung und die Carbomerkette entfaltet sich auf ihre volle Länge. Dadurch bildet sich die Netzstruktur aus, welche die Flüssigkeit zum Gel werden lässt.

Beim Auftragen auf die Haut verflüssigt sich das Gel wieder. Da sich auf der Haut natürlicherweise Salz (Natriumchlorid) befindet, lagern sich positiv geladene Natriumionen an die negativen Carboxygruppen an und verhindern deren Abstoßung. Hierdurch faltet sich das Carbomer wieder zusammen und das Gelgerüst wird aufgelöst. Dieser Effekt ist pharmazeutisch erwünscht, da das Gel vom Patienten besser angewendet werden kann, die Benetzung der Haut aber bei Flüssigkeiten besser ist. Außerdem entsteht ein kühlender Effekt durch die Verdunstung des Wassers.

Fachgebiete: Arzneimittel

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21.03.2024, 08:54
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