Plantarfasziitis
Synoynme: plantare Fasziitis, Plantarfasziosis, Plantarfasziopathie
Englisch: plantar fasciitis
Definition
Die Plantarfasziitis ist eine entzündliche Reizung der Plantaraponeurose, die mit Schmerzen der Fußsohle im Bereich der Ferse einhergeht.
Epidemiologie
Es handelt sich um ein häufiges Beschwerdebild des höheren Alters, das mehr als 5 % der über 65-Jährigen betrifft. In vielen Fällen liegt gleichzeitig ein vorderer Fersensporn vor - ob ein kausaler Zusammenhang besteht, ist jedoch bislang (2021) nicht eindeutig geklärt. Tritt die Plantarfasziitis gleichzeitig mit einem Tarsaltunnelsyndrom und einer Tendinitis des Musculus tibialis posterior auf, spricht man von der "Heel-Pain-Triad" (HPT, Fersenschmerz-Triade).
Ätiopathogenese
Man vermutet eine multifaktorielle Genese der Sehnenreizung, die sich aus degenerativen, mechanischen (z.B. traumatisch oder durch Überlastung), entzündlichen und ggf. fibrösen Prozessen zusammensetzt. Pathogenetisch sind wiederholte Mikrotraumen im Bereich des Sehnenansatzes am Calcaneus sowie die Degeneration von Kollagen und eine Verdickung der Plantaraponeurose von Bedeutung.
Risikofaktoren
- erhöhter Body-Mass-Index
- Alter
- Fußdeformitäten (Plattfuß, Hohlfuß)
- Beinlängendifferenz
- häufiges, langes Stehen oder Rennen
- bestimmte Sportarten wie: Langlauf, Basketball, Tennis, Fußball, Tanzen
- übermäßige Pronation des Fußes
- Schwäche wichtiger Muskeln der Geh-/Laufkinetik: Musculus gluteus medius, Musculus gluteus minimus, Musculus tensor fasciae latae
- mangelnde Dehnfähigkeit des Musculus triceps surae und konsekutiv verminderte Dorsalextension
Symptome
- schleichender Beginn
- Anlaufschmerz (zunächst stechend, später dumpf),
- Belastungsschmerz, z.B. beim Sprinten und Springen
- Druckschmerz: palpatorisch auslösbarer Schmerz an der Fersenvorderkante
Im weiteren Verlauf können auch Ruheschmerzen auftreten.
Diagnose
Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt. Hilfreich sind Provokationstests wie die Druckschmerzprovokation über dem medialen Tuber calcanei und der Windlass-Test (Schmerzauslösung durch forcierte isolierte Dorsalextension der Zehen).
In der Sonographie zeigt sich unter Umständen eine geringfügige Verdickung des Ansatzes der Plantaraponeurose am Fersenbein im Vergleich zur Gegenseite. In unklaren Fällen kann eine radiologische Bildgebung mittels Röntgen, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie zum Einsatz kommen.
Komplikationen
Möglich ist eine zusätzliche Zerrung oder ein Anriss der Plantaraponeurose.
Therapie
In der Regel verläuft die Plantarfasziitis selbstlimitierend. Mit konservativen Behandlungsmethoden lässt sich in 90% der Fälle eine Symptomlinderung innerhalb von sechs Monaten erreichen:
- Schonung, häufige stoßartige Belastungen meiden
- regelmäßiges Dehnen der Achillessehne und der Plantarfaszie selbst (z.B. mit kleiner Faszienrolle)
- ggf. begleitende analgetische Therapie mit NSAR
- Physiotherapie: Taping, Iontophorese, Massage mit Querfriktionen des Ansatzbereichs am Kalkaneus
- Einlagen: Verbessern die Funktion, weniger den Schmerz
Lokale Glukokortikoid-Injektionen erweisen sich oft als effektiv, gehen jedoch mit einem erhöhten Risiko für Fettpolsterschwund und Sehnenrupturen einher.
Führt die konservative Therapie nach sechs Monaten nicht zum gewünschten Behandlungserfolg, kann eine extrakorporale Stoßwellentherapie (uneinheitliche Studienlage) oder eine chirurgische Intervention mittels plantarer Fasziotomie erwogen werden.
Nomenklatur
Gelegentlich werden die Begriffe "Fersensporn" und "plantare Fasziitis" synonym für schmerzhafte Veränderungen der Fußsohle genutzt. Beim Fersensporn liegt jedoch eine Knochenneubildung vor.
Literatur
- Stukenborg-Colsman et al.: Kurzgefasste Fußchirurgie, Thieme, 2017
- Goff et al: Diagnosis and treatment of plantar fasciitis American Family Physician, 2011
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