Pertrochantäre Fraktur
Synonyme: pertrochantäre Femurfraktur, pertrochantäre Oberschenkelfraktur
Englisch: pertrochanteric fracture
Definition
Unter einer pertrochantären Fraktur versteht man eine Fraktur mit Verlauf durch ("per") den Trochanter-Bereich des Oberschenkelknochens (Femur).
Abgrenzung
Ebenfalls zur Gruppe der trochanternahen Frakturen zählen zwei weitere Frakturen. Brüche zwischen ("inter") dem Trochanter major und Trochanter minor werden als intertrochantäre Frakturen und Brüche unterhalb ("sub") des Trochanter-Bereichs als subtrochantäre Frakturen bezeichnet.
Ätiopathogenese
Die pertrochantäre Fraktur betrifft vor allem ältere Menschen und entsteht in der Regel durch einen Sturz auf die Hüfte. Nach ausgeprägter Krafteinwirkung (z.B. im Rahmen eines Verkehrsunfalls) wird sie auch bei jüngeren Menschen beobachtet.
Einteilung
Nach der AO-Klassifikation erfolgt die Einteilung in die Typen A1 bis A3.
- A1: einfache Fraktur der lateralen Kortikalis bei intakter medialer Kortikalis
- A2: mehrfache Fraktur der medialen Kortikalis bei intakter lateraler Kortikalis
- A3: Fraktur der medialen und lateralen Kortikalis
Klinik
Eine pertrochantäre Fraktur führt zu starken Schmerzen, so dass das Bein in der Regel nicht mehr bewegt werden kann. Bei dislozierter Fraktur kann häufig eine Verkürzung des Beines und/ oder eine Außenrotation beobachtet werden. Diese sind jedoch in der Regel nicht so gut zu erkennen wie bei einer Schenkelhalsfraktur.
Begleitverletzungen
Begleitverletzungen werden bei älteren Menschen eher selten beobachtet. Mehr oder weniger ausgeprägte Hämatome sind möglich. Ausgeprägte Blutverluste sind möglich, werden jedoch eher selten beobachtet.
Bei jüngeren Menschen, bei denen die pertrochantäre Fraktur nach ausgeprägter Gewalteinwirkung aufgetreten ist, sollte nach begleitenden knöchernen und ligamentären Begleitverletzungen gesucht werden.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand von Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen gestellt, z.B. eine mithilfe einer tiefen Beckenübersichtsaufnahme und einer Lauenstein-Aufnahme.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte bei älteren Menschen auch an eine Schenkelhalsfraktur, an eine Beckenfraktur und an eine Hüftgelenkluxation gedacht werden. Bei Verdacht auf eine pathologische Fraktur sollte eine entsprechende Diagnostik erfolgen.
Therapie
Die pertrochantäre Fraktur wird operativ behandelt. Bei jungen Patienten wird dabei versucht, den Oberschenkelkopf zu erhalten. Die osteosynthetische Behandlung erfolgt zum Beispiel mittels dynamischer Hüftschraube (DHS), intramedullärer Schienung ("Gamma-Nagel") oder proximalem Femurnagel.
Bei älteren Menschen mit vorbestehender Hüftgelenksarthrose kann die pertrochantäre Fraktur durch eine Hüfttotalendoprothese (TEP) behandelt werden. Dabei ist eine Rekonstruktion des Trochanters notwendig.
Eine postoperative Behandlung mit niedermolekularem Heparin ist obligat.
Nach der Operation erfolgen eine physiotherapeutische und ggf. auch eine ergotherapeutsche Behandlung.
Komplikationen
Komplikationen treten bei einer pertrochantären Fraktur selten auf. Jedoch sollte beachtet werden, dass eine verzögerte Frakturheilung durch die Belastung des Beines zu einem Implantatbruch führen kann. In einem solchen Fall wird eine zweite Operation erforderlich.
Andere mögliche Komplikationen sind Wundheilungsstörungen, Thrombose und Lungenembolie.
Prognose
Literatur
- DGU Leitlinie – Periprothetische Frakturen. AWMF online. 2019
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