Unter einer pertrochantären Fraktur versteht man eine Fraktur zwischen dem Trochanter major und dem Trochanter minor.
Die pertrochantäre Fraktur betrifft vor allem ältere Menschen und entsteht in der Regel durch einen Sturz auf die Hüfte. Nach ausgeprägter Krafteinwirkung (z.B. im Rahmen eines Verkehrsunfalls) wird sie auch bei jüngeren Menschen beobachtet.
Nach der AO-Klassifikation erfolgt die Einteilung in die Typen A1 bis A3.
Eine pertrochantäre Fraktur führt zu starken Schmerzen, so dass das Bein in der Regel nicht mehr bewegt werden kann. Bei dislozierter Fraktur kann häufig eine Verkürzung des Beines und/ oder eine Außenrotation beobachtet werden. Diese sind jedoch in der Regel nicht so gut zu erkennen wie bei einer Schenkelhalsfraktur.
Begleitverletzungen werden bei älteren Menschen eher selten beobachtet. Mehr oder weniger ausgeprägte Hämatome sind möglich. Ausgeprägte Blutverluste sind möglich, werden jedoch eher selten beobachtet.
Bei jüngeren Menschen, bei denen die pertrochantäre Fraktur nach ausgeprägter Gewalteinwirkung aufgetreten ist, sollte nach begleitenden knöchernen und ligamentären Begleitverletzungen gesucht werden.
Differenzialdiagnostisch sollte bei älteren Menschen auch an eine Schenkelhalsfraktur, an eine Beckenfraktur und an eine Hüftgelenkluxation gedacht werden. Bei Verdacht auf eine pathologische Fraktur sollte eine entsprechende Diagnostik erfolgen.
Die Diagnose wird anhand von Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen gestellt.
Die pertrochantäre Fraktur wird operativ behandelt. Bei jungen Patienten wird dabei versucht, den Oberschenkelkopf zu erhalten. Die osteosynthetische Behandlung erfolgt mittels dynamischer Hüftschraube und mittels proximalem Femurnagel.
Bei älteren Menschen wird die pertrochantäre Fraktur durch eine Hüfttotalendoprothese (TEP) behandelt.
Eine postoperative Behandlung mit niedermolekularem Heparin ist obligat.
Nach der Operation erfolgen eine physiotherapeutische und ggf. auch eine ergotherapeutsche Behandlung.
Komplikationen treten bei einer pertrochantären Fraktur selten auf. Jedoch sollte beachtet werden, dass eine verzögerte Frakturheilung durch die Belastung des Beines zu einem Implantatbruch führen kann. In einem solchen Fall wird eine zweite Operation erforderlich.
Andere mögliche Komplikationen sind Wundheilungsstörungen, Thrombose und Lungenembolie.
Die Prognose ist in der Regel relativ gut, jedoch wird bei jedem zehnten Patienten eine operative Revision notwendig.
Tags: Fraktur, Trochanter
Fachgebiete: Chirurgie
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