Paramphistomum cervi
Synonym: Pansenegel
Definition
Paramphistomum cervi ist ein Trematode (Saugwurm) aus der Gattung Paramphistomum (Pansenegel) und Erreger der Paramphistomose der Wiederkäuer.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Platyhelmintha
- Unterstamm: Trematoda
- Klasse: Digenea
- Ordnung: Amphistomida
- Familie: Paramphistomidae
- Gattung: Paramphistomum
- Art: Paramphistomum cervi
- Gattung: Paramphistomum
- Familie: Paramphistomidae
- Ordnung: Amphistomida
- Klasse: Digenea
- Unterstamm: Trematoda
- Stamm: Platyhelmintha
Erreger
Paramphistomum cervi ist im adulten Stadium 5 bis 12 mm lang, 2 bis 4 mm breit und ca. ebenso dick. Der Parasit ist birnenförmig, besitzt ein großes Acetabulum (ventraler Saugnapf) und ist durch parasiteneigenes Hämoglobin auffallend rötlich gefärbt. Andere Paramphistomum-Arten zeigen große morphologische Ähnlichkeiten.
Eine Artidentifikation von Pansenegeln ist schwierig und an Sagittalschnitten anhand der Morphologie der inneren Organe und des Acetabulums möglich.
Die Eier von Paramphistomum cervi sind oval, besitzen ein Operculum (Deckelchen) und ähneln stark den Eiern von Fasciola hepatica. Im Gegensatz zu diesen sind Paramphistomum-Eier jedoch fast farblos und im Durchschnitt etwas größer (140 bis 180 x 76 bis 95 µm).
Entwicklung
Die von Endwirten (v.a. Wiederkäuer) mit dem Kot an die Umwelt abgegebenen, unentwickelten Eier sind gegen Austrocknung empfindlich. In feuchter Umgebung können sie monatelang überleben - besonders bei niedrigen Temperaturen (bei +10 °C etwa 6 Monate).
In wässrigen Milieu entwickeln sich in den Eiern binnen 3 Wochen (bei etwa 15 bis 25 °C) Mirazidien, die aus der Eihülle schlüpfen. Anschließend dringen sie in Zwischenwirtsschnecken (Planorbidae) ein, um in diesen die Entwicklung bis zu den Zerkarien zu durchlaufen. Diese schlüpfen dann aus den Schnecken, um an Pflanzen zu enzystieren - in diesem Stadium werden sie als Metazerkarien bezeichnet (Durchmesser ca. 250 µm). Die Metazerkarien erlangen kurz darauf die Infektionsreife und können bei genügender Feuchtigkeit zwischen 3 und 6 Monate lang lebensfähig bleiben. Bei Trockenheit (z.B. Heutrocknung) hingegen gehen sie rasch zugrunde.
Geeignete Endwirte infizieren sich hauptsächlich durch die Aufnahme infektiöser Metazerkarien mit dem Futter. Im Dünndarm angekommen, schlüpfen aus ihnen die jungen Pansenegel, die sich zunächst für 1,5 bis 2 Monate im Duodenum ansiedeln. Dort wachsen sie auf 1 bis 3 mm Länge an und wandern dann in den Pansen ein, wo sie sich mit dem Acetabulum an den Pansenzotten festheften.
Die Präpatenz beim Rind und Schaf wird mit 3,5 Monaten angegeben. Beim Reh ist diese Zeit etwas kürzer. Bei starkem Befall können die Juvenilstadien einige Monate lang im Dünndarm persistieren.
Vorkommen
Laut einer Studie im Jahr 1997 und 1998 schieden in Frankreich von 465 Rindern rund 18% Paramphistomum-Eier aus. Als Zwischenwirte fungieren Vertreter von Planorbis cervi (Wasserschnecken der Familie Planorbidae), die in seichten, pflanzenreichen Gewässern (Teiche, Tümpel, Gräben) und zum Teil auch in sumpfigen Gebieten leben.
Die Larvalstadien können in den Zwischenwirten überwintern. Man geht davon aus, dass die Zerkarien v.a. im Mai und Juni aus den Schnecken ausschwärmen, sodass ab dieser Zeit unter Berücksichtigung einer etwa 3-monatigen Überlebenszeit der Metazerkarien mit einem erhöhten Infektionsrisiko für Endwirte zu rechnen ist. Wildwiederkäuer stellen Reservoirwirte für Paramphistomum cervi dar.
Erkrankung
Pathogenetisch bedeutsam ist v.a. die intestinale Infektion, wenn die juvenilen Stadienbei einem massiven Befall (mehrere Tausend bis Zehntausend Parasiten) mit ihren Acetabula die Mukosa zerstören und so kleine Blutungen, Entzündungen (Enteritis) und Nekrosen verursachen. Diese oberflächlichen Veränderungen gehen oftmals mit Albuminverlust im Darmtrakt einher. In weiterer Folge können Diarrhö, Inappetenz, Gewichtsverlust, Schwäche und vereinzelt Todesfälle auftreten.
Im Zuge der ruminalen Phase entstehen durch die Adulten in der Regel nur geringfügige Gewebeschäden, die klinisch nicht in Erscheinung treten. Klinische Symptome sind meist nur bei Lämmern und Jungrindern in warmen Regionen zu beobachten. In Mitteleuropa verläuft eine Paramphistomose bei den Haus- und Wildwiederkäuern meist unauffällig.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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