Papillomatose (Pferd)
Englisch: papillomatosis, equine viral papillomatosis
Definition
Als Papillomatose bezeichnet man eine virusinduzierte epitheliale Neoplasie beim Pferd.
Ätiopathogenese
Papillome sind gutartige Neoplasien und werden durch equine Papillomaviren hervorgerufen. Die Infektion kann sowohl durch direkten als auch durch indirekten Kontakt stattfinden, wobei auch eine Übertragung durch Insekten diskutiert wird.
Prädisponierend für eine Infektion ist eine gestörte Hautbarriere, die z.B. durch Ektoparasiten oder infolge von Traumata entstanden ist.
Symptome
Je nach Lokalisation können drei verschiedene Formen der Papillomatose unterschieden werden.
...am Maul
Papillome am Maul werden durch das equine Papovavirus 1 hervorgerufen und kommen vor allem bei jungen Pferden vor. Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 10 Wochen kommt es zur Ausbildung von vielen kleinen weißen Papeln am Maul, den Nüstern und den Lippen. Die Läsionen entwickeln sich dann meist zu warzigen Raumforderungen weiter.
...am Ohr
Papillome in der Ohrmuschel hingegen werden durch das equine Papovavirus 3 verursacht. Das Virus wird in der Regel durch Fliegen übertragen. Bei den Ohrpapillomen handelt es sich um erhabene Papeln an der Innenseite der Ohrmuscheln. Sie vergrößern sich häufig zu Plaques und sind in der Regel asymptomatisch.
...an den Genitalien
Papillome an den Genitalien werden durch das equine Papillomavirus 2 (EcPV-2) hervorgerufen. Diese Form tritt selten auf, wobei eine mögliche Entartung der Keratinozyten mit Entwicklung zum Plattenepithelkarzinom diskutiert wird.
Diagnostik
Anhand der klinischen Symptome kann meist bereits eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Die Diagnose wird in der Regel durch eine Hautbiopsie bestätigt.
Differentialdiagnosen
Als mögliche Differentialdiagnosen kommen bei älteren Pferden verschiedene andere Neoplasien in Frage, unter anderem das verruköse Sarkoid oder das Plattenepithelkarzinom der Haut.
Therapie
Bei der klassischen Form der Papillomatose am Maul von jungen Pferden tritt in der Regel nach einigen Monaten eine Spontanremission ein.
Ohrpapillome zeigen selten eine Spontanremission. Wenn eine Therapie notwendig ist, kann Imiquimod als lokale Therapie dreimal wöchentlich nach Reinigung der Ohrmuschel aufgetragen werden. Es ist jedoch mit lokalen Nebenwirkungen wie Entzündungsreaktionen und Ausbildung von dicken Krusten zu rechnen. Bei Bedarf kann eine Fliegen- und Mückenprophylaxe notwendig sein.
Prognose
Die Prognose für die Papillomatose am Maul junger Pferde ist sehr gut. In Bezug zur Spontanremission ist die Prognose für Ohrpapillome schlecht, jedoch verläuft die Erkrankung in der Regel asymptomatisch.
Literatur
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
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