Nitroxolin
Handelsname: Nitroxolin forte, Nilox® midi
Definition
Nitroxolin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der 8-Hydroxychinolin-Derivate, der als Antibiotikum und Antimykotikum eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt. Nitroxolin ist ein Chelator für zweiwertige Kationen. Es wirkt bakteriostatisch gegenüber vielen gramnegativen und grampositiven Bakterien, die eine Harnwegsinfektion auslösen können. Darüberhinaus wirkt Nitroxolin durch eine Hemmung von Enzymen (beispielsweise der RNA-Polymerase) auch gegen Pilze.[1]
Nitroxolin hemmt in vitro die Replikation von Mpox-Viren in Primärkulturen menschlicher Keratinozyten und Fibroblasten sowie im Hautexplantatmodell. Der PI3K/AKT/mTOR- und der Raf/MEK/ERK-Signalweg, die bei der Replikation von Orthopoxviren von entscheidender Bedeutung sind, werden blockiert.[2]
Indikation
- Behandlung von akuten und chronischen Harnwegsinfekten, die durch Nitroxolin-empfindliche Bakterien und Hefen hervorgerufen werden und zur Rezidivprophylaxe[3]
Nitroxolin wird in der entsprechenden Leitlinie als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der akuten unkomplizierten Zystitis (AUZ) empfohlen.[4] Darüber hinaus wird es zur Rezidivprophylaxe von Harnwegsinfekten eingesetzt.
Dosierung
- Akute Harnwegsinfektion:[1]
- bei Erwachsenen 750 mg Nitroxolin pro Tag (3x täglich eine Kapsel)
- Chronische Harnwegsinfektion und zur Rezidivprophylaxe:[1]
- bei Erwachsenen Tagesdosis von 250 - 500 mg Nitroxolin (1 bis 2 Kapseln täglich)
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die durch die Behandlung mit Nitroxolin auftreten können, sind beispielsweise:[5]
- gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
- allergische Hauterscheinungen (Jucken, Rötung)
- Veränderungen des Blutbildes (Thrombozytopenie)
- neurologische Nebenwirkungen (Schwindel, Müdigkeit, Gangunsicherheit, Kopfschmerzen)
Kontraindikationen
Kontraindikationen von Nitroxolin sind:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- Überempfindlichkeit gegenüber Nitroxolin
Zulassung
Nitroxolin wurde 1967 in den deutschen Markt eingeführt.[6]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Gelbe Liste - Nitroxolin, abgerufen am 16.11.2021
- ↑ Bojkova D et al. Repurposing of the antibiotic nitroxoline for the treatment of mpox. J Med Virol. 2023
- ↑ Fachinformation Nilox® midi, abgerufen am 16.11.2021
- ↑ AWMF-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten
- ↑ Fachinformation Nitroxolin forte, abgerufen am 16.11.2021
- ↑ Nitroxolin-UTI, abgerufen am 16.11.2021
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