Nierentumor (Katze)
Englisch: kidney tumor(cat)
Definition
Nierentumoren der Katze sind benigne (gutartige) oder maligne (bösartige) Neoplasien der Nieren.
Vorkommen
Primäre Nierentumoren kommen bei der Katze sehr selten vor und machen nur etwa 1,5 bis 5 % aller Tumoren aus. Im Gegensatz dazu sind die Nieren häufig sekundär von Metastasen betroffen - vermutlich durch den hohen Blutfluss und das gut ausgebildete Kapillarnetz bedingt.
Ätiologie
Bei der Katze kommen verschiedene Tumoren unterschiedlichen Ursprungs vor:
Ursprung | Vorkommen | Tumorarten |
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lymphatisch |
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mesenchymal |
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epithelial |
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embryonal |
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Pathogenese
Innerhalb der Gruppe der primären Tumoren kommen die epithelialen Tumoren am häufigsten vor. Die zu diesen Neoplasien zählenden Übergangs- oder Nierenzellkarzinome sind hochmaligne und tendieren zu einem explosiven Wachstum inklusive Streuung in unterschiedliche Organe, u.a. Lunge, Lymphknoten, Leber, Gehirn und Knochen.
Die häufigsten renalen Neoplasien sind Lymphome. Bei der Katze sind meistens beide Nieren gleichzeitig betroffen. Eine Unterscheidung zwischen einem primären Nierenlymphom und einer systemischen Lymphomerkrankung unter sekundärer Einbeziehung der Nieren ist jedoch schwierig. Man geht davon aus, dass bei bis zu 45 % aller Katzen mit Lymphomen die Nieren mit beteiligt sind.
Klinik
Die Symptome eines Nierentumors sind meist unspezifisch und abhängig von der Lage (z.B. Nierenpol oder Nierenbecken) sowie Ausdehnung und Dauer der Erkrankung. Im Gegensatz dazu kann die klassische Trias (Gewichtsverlust, abdominale Masse und Hämaturie) nur selten beobachtet werden.
Betroffene Katzen leiden häufig an Gewichtsverlust, Apathie, Fieber, Lahmheit und Abdominal- sowie Rückenschmerzen. Bei Hämangiome, Hängangiosarkome und Karzinome im Nierenbecken kommt zusätzlich Hämaturie noch hinzu.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese, klinischen Untersuchung und Klinik.
Nierentumoren können bei Katzen in der Regel gut palpiert werden. Oftmals ist auch eine Anämie (aufgrund der Hämaturie oder neoplastisch bedingt) nachweisbar. Nierenkarzinome können jedoch auch zur sekundären Polyzythämie führen. Erst dann, wenn ein Großteil des Nierengewebes zerstört ist oder eine beidseitige Harnabflussstörung vorliegt, entwickelt sich zusätzlich eine renale bzw. postrenale Azotämie.
Bei der Ultraschalluntersuchung können oftmals renale Umfangsvermehrungen gefunden werden. Gleichzeitig ist eine Beurteilung der Tumorgröße und der Invasivität möglich. Bei der Harnanalyse dominieren eine Hämaturie sowie eine unspezifische Proteinurie. Abgeschilferte neoplastische Zellen lassen sich nur selten zytologisch nachweisen. Parallel dazu sollte immer ein Metastasenscreening (Thoraxröntgen u.ä.) durchgeführt werden.
Therapie
Da die meisten Nierentumoren maligne sind, haben sie zum Zeitpunkt der Diagnose häufig schon Metastasen gebildet.
Hat der Tumor noch nicht metastasiert und ist die gegenüberliegende Niere funktionstüchtig, ist die Nephrektomie mit Ureterektomie die Therapie der Wahl. Die Funktion der erkrankten sowie der kontralateralen Niere muss mittels intravenöser Ausscheidungs-CT oder Szintigraphie überprüft werden. Bei primären Nierentumoren kann auch eine Chemotherapie versucht werden.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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