Nephrektomie (Fleischfresser)
Synonyme: Nierenentfernung
Englisch: nephrectomy
Definition
Als Nephrektomie bezeichnet man analog zum Menschen die chirurgische Entfernung einer Niere bei Fleischfressern, z.B. beim Hund oder bei der Katze.
Indikation
Eine Nephrektomie ist indiziert bei:
- renalen Neoplasien (Nierentumor)
- schweren Traumata mit unkontrollierbaren Blutungen und/oder Harnaustritt (Uroabdomen)
- therapieresistenter Pyelonephritis (z.B. bei Nephrolithen)
- Hydronephrose
- Harnleiteranomalien (Avulsion, Striktur, Ruptur oder Obstruktion durch Nierensteine)
- fokalen Läsionen bei bereits gestörter bilateraler Nierenfunktion
Physiologie
Die Niere dient als Ausscheidungsorgan für Stoffwechselprodukte und nicht-abbaubare exogene Substanzen. Sie ist für die Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie für das Säure-Basen-Gleichgewicht verantwortlich.
Anatomie
An der Niere können eine ventrale und dorsale Fläche (Facies ventralis, Facies ventralis) sowie eine Extremitas cranialis und Extremitas caudalis (kranialer und kaudaler Nierenpol) unterschieden werden. Der zur Medianebene zeigende Nierenrand wird Margo medialis, der zur Seite zeigende Margo lateralis genannt. Am Nierenhilus (Hilus renalis) befinden sich Ein- und Austrittsstellen von Blutgefäßen und Harnleiter. Die Gefäßversorgung wird primär über die Arteria renalis und die abfließende Vena renalis gesichert.
Voruntersuchungen
Bevor eine Nephrektomie durchgeführt wird, sollte die Funktion der kontralateralen Niere bewerten werden. Diese lässt sich am besten anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) abschätzen. Eine Ausscheidungsurographie darf nicht bei Tieren mit eingeschränkter Nierenfunktion durchgeführt werden. Bereits milde oder moderate Funktionsstörungen können durch die Untersuchung zu einer oligurischen oder anurischen Niereninsuffizienz verkompliziert werden.
Um die genaue Lage bzw. Größe und die angrenzenden Gefäße und Strukturen besser abschätzen zu können, ist eine bildgebende Diagnostik notwendig. Neben Röntgenaufnahmen (Thorax und Abdomen) ist auch eine Ultraschalluntersuchung und ggf. eine Computertomographie durchzuführen.
Operationstechniken
Die Niere kann entweder gesamt oder nur teilweise entnommen werden. Aus diesem Grund unterscheidet man folgende Techniken:
Während bei der radikalen Nephrektomie die gesamte Niere mitsamt ihrem Ureter entfernt wird, entnimmt man bei der partiellen Nephrektomie nur einen bestimmten Abschnitt des Organs. Hierfür werden mehrere Ligaturen so gesetzt, dass der gewünschte Bereich vom restlichen Organ abgebunden und anschließend abgetrennt werden kann.
Komplikationen
Komplikationen einer Nephrektomie sind u.a.:
- Blutungen
- Wundinfektionen
- Nahtdehiszenz
- Schäden an angrenzenden Organen (z.B. Ureter) und Gefäßen
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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