Radikale Nephrektomie (Fleischfresser)
Synonym: Totale Nephrektomie
Englisch: radical nephrectomy
Definition
Bei der radikalen Nephrektomie des Fleischfressers werden die Niere und der zugehörige Ureter (Harnleiter) im Gesamten entfernt. Von der radikalen Nephrektomie ist die partielle Nephrektomie abzugrenzen.
siehe auch: Nephrektomie
Indikationen
Radikale Nephrektomien kommen u.a. bei folgenden Erkrankungen zum Einsatz:
- renale Neoplasien (Nierentumoren)
- schwere Traumata mit unkontrollierbaren Blutungen und/oder Harnaustritt (Uroabdomen)
- therapieresistente Pyelonephritis (z.B. bei Nephrolithen)
- Hydronephrose
- Harnleiteranomalien (Avulsion, Striktur, Ruptur oder Obstruktion durch Nierensteine)
Anatomie
Die Niere weist eine Facies ventralis und Facies dorsalis (ventrale und dorsale Fläche) sowie eine Extremitas cranialis und Extremitas caudalis (kranialer und kaudaler Nierenpol) auf. Zur Medianebene hin zeigt die Margo medialis (medialer Nierenrand), zur Seite die Margo lateralis (lateraler Nierenrand). Am medialen Rand befindet sich eine Einziehung, die als Nierenhilus (Hilus renalis) die ein- und austretenden Gefäße sowie den Harnleiter beherbergt. Die Gefäßversorgung wird über die Arteria und Vena renalis gesichert.
Technik
Nach erfolgter medianer Laparotomie wird das Peritoneum unmittelbar über der Niere mit einer Klemme erfasst und inzidiert. Durch die Kombination aus stumpfer und scharfer Präparation kann dann die Niere von ihren sublumbalen Verbindungen gelöst und gehoben werden. Damit die Arteria und Vena renalis im Bereich des Nierenhilus dargestellt werden können, muss man die Niere anheben und nach medial verlagern. Um sicherzustellen, dass alle Äste ligiert wurden, sollte die Arteria renalis nahe der Aorta abdominalis doppelt abgebunden werden. Hierfür verwendet man resorbierbares Nahtmaterial (z.B. Polydioxanon, Polyglycolat oder Poliglecapron 25 oder nicht-resorbierbare Fäden (z.B. Seide). Die Vena renalis wird auf die gleiche Weise wie die Arteria abgebunden.
Da die linke Vena ovarica bzw. die linke Vena testicularis in die linke Vena renalis münden, dürfen diese Venen bei intakten Tieren nicht ligiert werden. Die Arteria und Vena renalis sollten stets einzeln ligiert werden, um der Bildung einer arteriovenösen Fistel vorzubeugen. Abschließend kann der Harnleiter in unmittelbarer Nähe der Harnblase abgebunden und darauf die Niere mitsamt ihrem Harnleiter in toto entfernt werden.
Die entnommenen Organe können bei bestehender Fragestellung beprobt und bakteriologisch sowie histopathologisch untersucht werden.
Komplikationen
Mögliche postoperative Komplikationen können sein:
- Blutungen
- Infektionen
- Azotämie bei gestörter Funktionsleistung der verbleibenden Niere
- Nahtdehiszenz
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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