Muskeltonus
Synonyme: Muskelspannung, Myotonus
Englisch: muscle tone, muscle tension
Definition
Als Muskeltonus bezeichnet man den Spannungszustand eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Er wird durch die kontraktilen Elemente der Muskelzellen (Aktin und Myosin) aufgrund stimulierender oder hemmender Reize erzeugt.
Einteilung
Physiologie
Skelettmuskulatur
Im Skelettmuskel wird der aktive Muskeltonus durch die neuronalen Reize der Motoneurone erzeugt. Er wird durch abwechselnde Kontraktionen einzelner Muskelfasern aufrechterhalten und durch die afferenten und efferenten Fasern der den Muskel kontrollierenden Reflexbögen bestimmt. Durchtrennt man am Rückenmark alle Nervenwurzeln, die einen Muskel versorgen, wird der Muskeltonus vollständig aufgehoben. Das führt zu einer schlaffen Lähmung (Paralyse) des Muskels.
Glatte Muskulatur
In der glatten Muskulatur führt das Zusammenspiel aus konstriktiven und dilatativen Reizen – dazu gehören insbesondere Hormone wie Adrenalin oder Angiotensin II und die nervale Stimulation über den Sympathikus bzw. Parasympathikus zu einem bestimmten Muskeltonus. Molekular betrachtet, werden die Myosin-leichte-Ketten-Kinase (MLKK) und die Myosin-leichte-Ketten-Phosphatase (MLKP) in ihrer Aktivität reguliert, sodass auch hier ein bestimmter Tonus durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Dauerkontraktion erzeugt wird.
Auch bei völliger Entspannung besitzt somit jeder Muskel eine gewisse Grundspannung, den so genannten Ruhetonus.
Störungen der Muskeltonus
Eine Störung des Muskeltonus bezeichnet man in der Neurologie als muskuläre Dystonie. Sie kann sich als verminderter oder als gesteigerter Muskeltonus bemerkbar machen.
Verminderter Muskeltonus
- muskuläre Hypotonie (auch: Muskelhypotonie)
- Paralyse (schlaffe Lähmung)
Gesteigerter Muskeltonus
Klinik
Durch medikamentöse Blockade der Nerven, die den Skelettmuskel versorgen, kann man den Muskeltonus aus therapeutischen Gründen (z.B. bei Operationen) aufheben. Dazu werden Muskelrelaxantien verabreicht.
Die Veränderung des Muskeltonus der glatten Muskulatur der Blutgefäße ist ein zentraler Angriffspunkt für Medikamente zur Behandlung der Hypertonie (Bluthochdruck). Hier kommen unter anderem Calciumantagonisten, α-Blocker und AT1-Rezeptorantagonisten zum Einsatz. Die pharmakologische Therapie des imperativen Harndrangs oder auch der benignen Prostatahyperplasie (BPH) durch Veränderung des lokalen Muskeltonus von Blase und Prostata sind weitere Beispiele.
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