Mosunetuzumab
Handelsname(n): Lunsumio®
Englisch: mosunetuzumab
Definition
Mosunetuzumab ist ein monoklonaler Antikörper, der zur Behandlung des follikulären Lymphoms angewendet wird.
Wirkmechanismus
Mosunetuzumab ist ein bispezifischer Antikörper, der zum einen an das B-Lymphozyten-Antigen CD20 und zum anderen an CD3 bindet. CD3 kommt auf der Oberfläche zytotoxischer T-Zellen vor. Durch die Bindung an beide Antigene werden diese in die Nähe der Tumorzellen gebracht, weshalb sie diese besser erkennen und bekämpfen können.[1][2]
Pharmakokinetik
Das Verteilungsvolumen von Mosunetuzumab beträgt 5,49 l; die terminale Eliminationshalbwertszeit im steady state beträgt 16 Tage.[2]
Indikation
- rezidivierendes oder refraktäres follikuläres Lymphom, wenn bereits mindestens zwei vorherige systemische Behandlungen durchgeführt wurden.
Darreichungsform
Mosunetuzumab ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung erhältlich.
Dosierung
Die Anwendung von Mosunetuzumab erfolgt über drei oder mehr Zyklen. Im ersten Zyklus wird am ersten Tag 1 mg verabreicht, an Tag 8 werden 2 mg verabreicht und am 15. Tag 60 mg. Im zweiten Zyklus werden am ersten Tag 60 mg verabreicht; im dritten und in allen weiteren Zyklen am ersten Tag je 30 mg (1/2/60/30-Schema).
Vor der Verabreichung wird zur Prävention eines Zytokin-Freisetzungssyndroms ein intravenöses Glukokortikoid, ein Antihistaminikum und Paracetamol als Antipyretikum gegeben. Tritt während der Behandlung ein Zytokin-Freisetzungssyndrom auf, ist die Behandlung zu unterbrechen und das Syndrom zu behandeln. Genaue Angaben hierfür finden sich in der Fachinformation.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Zytokin-Freisetzungssyndrom (v.a. in Zyklus 1)
- erhöhtes Infektrisiko, auch schwerwiegender Infektionen (Pneumonie, Bakteriämie, Sepsis)
- Tumorlysesyndrom
- Schub der Tumorerkrankung
- Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, febrile Neutropenie
- Hypophosphatämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie
- Kopfschmerzen
- Fieber, Schüttelfrost
- Diarrhö
- erhöhte Leberwerte: ALT, AST[2]
Wechselwirkungen
Zu Beginn der Therapie steigen die Zytokinspiegel an, was zu einer Hemmung von Cytochrom P450-Enzymen führen kann. Es wurden zwar keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt, eine Interaktion mit Arzneistoffen, die über das Cytochrom P450-System abgebaut werden (vor allem solche mit enger therapeutischer Breite), kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Aufgrund der immunsuppressiven Wirkung kann es zur Abschwächung der Wirksamkeit von Impfstoffen kommen.[2]
Zulassung
Die Zulassung in der EU erfolgte im Juni 2022.
Quellen
- ↑ Siebenand S. Mosunetuzumab in EU zugelassen. Pharmazeutische Zeitung online, 08.06.2022; aufgerufen am 02.07.2022
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Fachinformation zu Lunsumio; aufgerufen am 02.07.2022
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