McDonald-Kriterien
nach dem neuseeländischen Neurologen William Ian McDonald (1933–2006)
Englisch: McDonald criteria
Definition
Die McDonald-Kriterien dienen der Diagnosestellung einer Multiplen Sklerose.
Hintergrund
Die McDonald-Kriterien werden regelmäßig durch das International Panel on Diagnosis of Multiple Sclerosis aktualisiert, um neue Forschungsergebnisse zu berücksichtigen und so Sensitivität und Spezifität der Diagnose zu verbessern. Die letzte Aktualisierung erfolgte 2017.[1]
Kriterien
Um die Diagnose einer Multiplen Sklerose stellen zu können, muss zum einen eine typische Schubsymptomatik bestehen, zum anderen müssen anhand klinischer oder bildgebender Befunde die zeitliche und räumliche Dissemination erfüllt sein. Es gelten folgende Regeln:
Anzahl klinischer Schübe | Anzahl Läsionen | Zusätzliches Kriterium |
---|---|---|
≥2 | ≥2 |
|
≥2 | 1 |
|
1 | ≥2 |
|
1 | 1 |
|
Räumliche Dissemination
Die räumliche Dissemination im MRT ist erfüllt, wenn MS-typische Herde an mindestens zwei der folgenden Lokalisationen sichtbar sind:
- kortikal oder juxtakortikal (d.h. den Kortex direkt berührend, ohne dass weiße Substanz zwischen Kortex und dem Herd zu sehen ist)
- periventrikulär (d.h. die Seitenventrikel direkt berührend, ohne dass weiße Substanz zwischen Ventrikel und dem Herd zu sehen ist)
- infratentoriell
- spinal
Zeitliche Dissemination
Die zeitliche Dissemination im MRT ist bei folgenden Konstellationen erfüllt:
- Kontrastmittel-aufnehmende Herde neben nicht Kontrastmittel-aufnehmenden Herden
- Auftreten neuer Herde bei Verlaufskontrollen
Anmerkungen
Auch wenn nach den oben genannten Kriterien bei zwei Schüben mit zwei klinischen Lokalisationen formal die Diagnosestellung ohne MRT möglich ist, sollte bei Erstdiagnose immer ein MRT des Schädels und der Wirbelsäule erfolgen. Dies dient zum einen dem Ausschluss von Differentialdiagnosen und zum anderen, um die Läsionslast und Aktivität der Erkrankung besser einschätzen zu können.
Quellen
- ↑ Thompson et al. Diagnosis of multiple sclerosis: 2017 revisions of the McDonald criteria Lancet Neurol 2018