MIBG-Szintigraphie
Synonyme: MIBG-Scan, Metaiodbenzylguanidin-Szintigraphie
Englisch: MIBG-scan
Definition
Die MIBG-Szintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die noradrenerge Gewebe darstellt und vor allem zum Nachweis neuroendokriner bzw. neuroektodermaler Tumoren eingesetzt wird.
Verfahren
Metaiodbenzylguanidin ist eine organische Verbindung, die strukturell mit Noradrenalin verwandt ist. Sie wird in neuroendokrine Zellen aufgenommen und in neurosekretorischen Granula gespeichert. Die Substanz wurde in den frühen 1980er Jahren entwickelt, um Tumoren des Nebennierenmarks sichtbar zu machen. Dazu markiert man MIBG mit radioaktivem Iod-131 oder Iod-123, das von einer Gammakamera erfasst werden kann. 131I-MIBG wird in der Regel intravenös, seltener auch inhalativ oder per os angewendet.
Voraussetzungen für die Durchführung einer MIBG-Szintigraphie sind:
- Medikamentöse Blockade der Schilddrüse durch Gabe von Perchlorat oder normalem Iod vor und nach der Untersuchung, um eine Anreicherung der radioaktiven Tracersubstanz in der Schilddrüse zu verhindern.
- ggf. Vorbehandlung mit Alpha- und/oder Betablockern bei vasoaktiven Tumoren
Indikation
In der Onkologie wird die MIBG-Szintigraphie zur Lokalisation, zum Staging und zur Verlaufskontrolle folgender Tumoren eingesetzt:
- Phäochromozytome
- Neuroblastome
- Ganglioneuroblastome
- Ganglioneurome
- Paragangliome
- Karzinoide
- Merkelzellkarzinome
- medulläre Schilddrüsenkarzinome
131I-MIBG kann in höherer Dosierung auch zur Behandlung dieser Tumoren eingesetzt werden. In diesem Fall spricht man von einer MIBG-Therapie.
Außerhalb der Onkologie kann die MIBG-Szintigraphie herangezogen werden, um die sympathische Innervation bestimmter Organe zu überprüfen (z.B. Herz, Speicheldrüsen) oder die Funktion des Nebennierenmarks zu testen.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen der Untersuchung können allergische Reaktionen sowie Tachykardie, Palpitationen und ein vorübergehender Blutdruckanstieg auftreten. Des Weiteren werden gelegentlich Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoen und Bauchkrämpfe beobachtet.