Gammakamera
Synonym: Szintigraphiesystem
Definition
Eine Gammakamera ist ein nuklearmedizinisches Szintigraphiesystem.
Bestandteile
Eine Gammakamera besteht aus folgenden Teilen:
- Kollimator
- NaI-Kristall
- Lichtleiter
- Sekundärelektronenvervielfacher (SEV)
- Lokalisationsmatrix
Wirkprinzip
Das physikalische Prinzip, welches hinter der Gammakamera steht ist das sogenannte ANGER-Prinzip.
Wirkweise
Der Kollimator dient dazu, die Aktivitätsweise des Organs, welches zuvor eine nuklearmedizinische Substanz (Radionuklid) gespeichert hat, auf dem NaI-Kristall abzubilden. Da der Kollimator meist ein Parallellochkollimator ist, treffen nur einzelne Bündel der abgegebenen Strahlung auf den NaI-Kristall. Je kleiner der Bohrlochdurchmesser dabei ist, umso schärfer ist am Ende die Abbildung. An den NaI-Kristall schließen sich über ein Lichtleitersystem die Sekundärelektronenvervielfacher an.
Nach dem ANGER-Prinzip geschieht nun folgendes: Die SEV, welche sich in der Nähe des eintreffenden Lichtblitzes befinden, werden aktiviert. Sie registrieren die Szintillationen und verwandeln diese in elektrische Impulse. Die Höhe dieser Impulse hängt von der eintreffenden Lichtintensität ab. Demnach zeigen vom eintreffenden Lichtstrahl entferntere SEVs eine geringere Amplitudenhöhe der elektrischen Impulse als solche, auf die der Lichtstrahl direkt einfällt. Diese Impulse wiederum werden auf einem Monitor dargestellt und ergeben das Bild.
Damit ermöglicht eine Gammakamera eine Ortsanalyse, sowie die direkte Zuordnung von Objekt- und Bildpunkt.
Modifikation
Je nachdem, welches Untersuchungsziel man hat, kann man zwischen verschiedenen Kollimatoren, NaI-Kristalldicken und SEV-Schichtdicken wählen.
Formen
Es gibt zwei sogennnante spezielle Formen der Gammakamera. Das ist zum einen die mobile Gammakamera und die Ganzkörpergammakamera. Der Vorteil der mobilen Gammakamera liegt in ihren vie kleineren Detektoren und damit der Möglichkeit, sie auch auf der Intensivstation und im OP zu benutzen. Bei der Ganzkörperkamera ist es möglich, den gesamten Menschen in einem Abtastvorgang zu scannen, was eine Verkürzung der Untersuchungsdauer bewirkt. Bei der Ganzkörperkamera wird entweder der Patient unter den Detektor durchgefahren ähnlich einer Computertomographie oder der Detektor bewegt sich über den Patiente.
Anwendungsbereich
Für den Einsatz der Gammakamera gibt es verschiedene Indikationsbereiche. Sie kann herangezogen werden zur sogenannten Vorfelddiagnostik im Sinne eines Screening oder Suchverfahrens. Vor allem im Bereich der Onkologie ist es wichtig mit Hilfe der Szintigraphie Tumoren oder Entzündungen zu detektieren. Denn kleine und kleinste Läsionen können den herkömmlichen Untersuchungsverfahren wie Computertomographie (CT), Röntgen oder dem Ultraschall (Sonographie) entgehen. Wichtig wird es, wenn es um die Frage von Metastasen geht, genau detektieren zu können, ob und wo sich Metastasen abgesiedelt haben. Daneben kann sie helfen bereits bekannte Erkrankungen näher zu diagnostizieren hinsichtlich ihrer Ausdehnung, Verteilung und damit auch Hinweise geben auf den Schweregrad einer Erkrankung. Zusätzlich kann die Gammakamera zur Artdiagnose auch im außermedizinischen Bereich genutzt werden. Besondere Bedeutung hat sie jedoch in der Therapiekontrolle und Verlaufskontrolle bei bestehenden Erkrankungen, welche therapiert werden.
Gängige Anwendungsbereiche der Gammakamera sind ihr Einsatz in der Schilddrüsenszintigraphie, der Myokardszintigraphie, der Nebennierenmarksszintigraphie, der Lungenszintigraphie und der Skelettszintigraphie.
Vorteile
Vorteile der Arbeit mit einer Gammakamera sind die gute Handhabbarkeit bei immobilen und schwerkranken Patienten. Durch die große Positionierbarkeit des Detektors können fast alle darzustellenden Bereiche eingestellt werden ohne dass der Patient dabei aufwendig bewegt und gelagert werden muss. Gerade im Bereich der Intensivmedizin und der Notfallmedizin ist dies von enormer Bedeutung. Aber auch hochgradig immobile Tumorpatienten in der Onkologie profitieren davon.
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