Lymphocentrum retropharyngeum (Veterinärmedizin)
Synonym: Schlundkopflymphknotenzentrum
Definition
Das Lymphocentrum retropharyngeum ist ein Lymphzentrum, das von den Lymphonodi retropharyngei gebildet wird und bei allen Haussäugetieren aufzufinden ist.
Anatomie
Topographie
Bei den Haussäugetieren zählen zum Lymphocentrum retropharyngeum zwei Lymphknotengruppen:
- Lymphonodi retropharyngei laterales (seitliche Schlundkopflymphknoten): diese Lymphknoten liegen in der Fossa retromandibularis in der Nähe der Atlasflügelgrube; sie sind beim Rind und - insofern vorhanden - beim Hund tastbar; beim Pferd stehen sie in Kontakt mit der lateralen Wandung des Luftsacks, weshalb sie hier auch als Luftsacklymphknoten bezeichnet werden
- Lymphonodi retropharyngei mediales (mittlere Schlundkopflymphknoten): die Lymphonodi retropharyngei mediales lagern sich dem Schlundkopf auf
Beide Lymphknotenpakete werden beim Schwein, Rind und Pferd in der Fleischuntersuchung miteinbezogen.
Tributäres Gebiet
Das tributäre Gebiet der Schlundkopflymphknoten wird gebildet von:
- Haut der Parotisgegend
- Kehlgangs- und innere Kaumuskeln
- Zungenbeinmuskeln
- kopfnahe Hals- und Nackenmuskeln
- Hinterhaupt-, Keil-, Schläfen-, Gaumen-, Stirnbein, Oberkiefer und Unterkiefer
- Kopfdrüsen
- Zunge und Zungenmuskeln
- harter und weicher Gaumen
- lymphatischer Rachenring
- Zahnfleisch des Oberkiefers
- Nasengrund
- Nasennebenhöhlen
- Luftsack
- Schlundkopf
- Kehlkopf
- Schilddrüse
- äußeres Ohr
Außerdem sammeln die Lymphonodi retropharyngei die Durchgangslymphe des Lymphocentrum partoideum (bei allen Haussäugetieren) und des Lymphocentrum mandibulare (bei Fleischfresser und Rind).
Beim Rind sind zusätzlich noch inkonstant der Lymphonodus hyoideus rostralis und der Lymphonodus hyoideus caudalis ausgebildet, deren Lymphe - aus der Zunge und den Kopfdrüsen stammend - als Durchgangslymphe an die Lymphonodi retropharyngei laterales weitergeleitet werden.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.