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Nasennebenhöhlen (Veterinärmedizin)

Synonym: Sinus paranasales
Englisch: paranasal sinuses

1. Definition

Als Nasennebenhöhlen oder Sinus paranasales bezeichnet man luftgefüllte Hohlräume im Schädelknochen der Haussäugetiere. Sie können mit den Nasennebenhöhlen der Menschen verglichen werden.

2. Embryologie

Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume die zwischen den Außen- und Innenlamellen der Schädelknochen liegen. Sie sind im Zuge der Embryonalentwicklung durch Ausstülpungen der Nasenschleimhaut in die betreffenden Knochen entstanden. Die endgültige Ausbildung der einzelnen Hohlräume erfolgt tierartlich verschieden nach der Geburt.

3. Anatomie

Die Sinus paranasales sind mit Schleimhaut ausgekleidete und luftführende Höhlen, die mit der Nasenhöhle (Cavum nasi) in Verbindung stehen. Aufgrund der Pneumatisation der Schädelknochen wird das Gewicht des Kopfes bei großen Ansatzflächen für Muskeln und ausreichendem Raum für die Zähne verringert.

3.1. Höhlensysteme

Folgende Nasennebenhöhlen sind beiderseits in den Schädelknochen mit tierartlichen Variationen ausgebildet:

Sinus paranasales: Tierart:
Kieferhöhle (Sinus maxillaris) alle Haussäugetiere
Stirnhöhle (Sinus frontalis) alle Haussäugetiere
Gaumenhöhle (Sinus palatinus) Pferd, Schwein
Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis) Katze, Pferd, Rind, Schwein
Tränenbeinhöhle (Sinus lacrimalis) Wiederkäuer, Schwein
Obere Muschelhöhle (Sinus conchae dorsalis) Pferd, Wiederkäuer, Schwein
Untere Muschelhöhle (Sinus conchae ventralis) Pferd, Rind, Schwein
Cellulae ethmoidales Wiederkäuer, Schwein

3.2. Verbindungssysteme

Die Nasennebenhöhlen stehen über Verbindungen sowohl mit der Nasenhöhle (Cavum nasi) als auch untereinander tierartlich unterschiedlich in Kontakt.

3.2.1. Fleischfresser

Beim Fleischfresser stehen die Stirnhöhlen über Siebbeingänge mit der Nasenhöhle in Verbindung, während der Recessus maxillaris als Bucht der Nasenhöhle angesehen werden muss. Die nur bei der Katze ausgebildete Keilbeinhöhle ist durch den ventralen Siebbeingang zugänglich.

3.2.2. Schwein

Beim Schwein steht die Kieferhöhle und die dorsale Muschelhöhle mit dem Meatus nasi medius der Nasenhöhle in Verbindung. Im Gegensatz dazu haben die Keilbeinhöhle, die Tränenbeinhöhle, die Cellulae ethmoidales und die Stirnhöhlen über Siebbeingänge Verbindung mit der Nasenhöhle. Die ventrale Muschelhöhle ist über den ventralen Nasengang zu erreichen.

3.2.3. Wiederkäuer

Die Wiederkäuer besitzen zwei Gruppen von Nasennebenhöhlen:

  • Eine Gruppe steht mit dem mittleren Nasengang der Nasenhöhle in Verbindung. Dazu zählt einerseits die Kieferhöhle, andererseits die nur beim Rind ausgebildete Muschelhöhle, der wiederum nach medial die Gaumenhöhle und nach dorsal die Tränenbeinhöhle angeschlossen ist.
  • Die zweite Gruppe wird von selbständigen Anhängen der Siebbeingänge gebildet, die jeweils mit einem eigenen Zugang zum Nasengrund ausgestattet sind. Hierzu gehören die Stirnhöhlen, die Tränenbeinhöhle (nur beim kleinen Wiederkäuer), die Keilbeinhöhle (nur beim Rind), die Cellulae ethmoidales und die dorsale Muschelhöhle.

3.2.4. Pferd

Die Nasennebenhöhlen gruppieren sich beim Pferd beiderseits um die beiden Kieferhöhlen. Sie stehen über die Apertura nasomaxillaris mit dem Meatus nasi medius der Nasenhöhle in Verbindung. Dazu sind der kaudalen Kieferhöhle dorsomedial die Stirnmuschelhöhle und kaudoventral die Gaumenkeilbeinhöhle angeschlossen. Im Gegensatz dazu ist die untere Muschelhöhle der rostralen Kieferhöhle medial angeschlossen.

4. Literatur

  • Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004

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Mag. med. vet. Patrick Messner
Tierarzt | Tierärztin
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