Lobular-dissecting-Hepatitis (Hund)
Abkürzung: LDH
Definition
Als lobular-dissecting-Hepatitis, kurz LDH, bezeichnet man eine Sonderform der chronischen Hepatitis beim Hund, die durch spezielle morphologische Charakteristika gekennzeichnet ist.
Vorkommen
Grundsätzlich kann jede Rasse erkranken, jedoch sind Königspudel sowie English und Amerikanische Cocker Spaniel besonders häufig betroffen. Die erkrankten Hunde sind dabei meistens jung (< 4 Jahre).
Ätiologie
Als eine Sonderform der chronischen Hepatitis kann eine lobular-dissecting-Hepatitis unterschiedliche Auslöser haben. Oftmals sind erworbene portosystemische Shunts ursächlich für eine chronische Erkrankung der Leber.
Pathogenese
Bei der lobular-dissecting-Hepatitis handelt es sich um eine chronische Hepatitis, die histologisch durch eine von Kollagen- und Retikulinbändern durchsetzte Leberlappenarchitektur gekennzeichnet ist. Bei retikulingefärbten Präparaten dominieren feine fibröse Stränge das histologische Bild. Diese Stränge ziehen dabei entweder um einzelne Hepatozyten oder um ganze Gruppen von Hepatozyten (perizelluläre Fibrose).
In weiterer Folge entwickelt sich häufig eine schwere Pfortaderhypertonie, die rasch mit Aszites, portosystemischen Kollateralen und/oder Hepatoenzephalopathie einhergeht. Das Fortschreiten der Erkrankung ist deutlich rasanter als bei anderen Formen der chronischen Hepatitis. Die Krankheit entwickelt sich meist binnen weniger Wochen, anstatt über mehrere Monate.
Klinik
Das klinische Bild ähnelt oft dem der Leberzirrhose und der kongenitalen Pfortaderhypoplasie. Betroffene Hunde leiden an Apathie, intermittierender Anorexie, Gewichtsverlust und selten Polyurie. Im weiteren Verlauf entwickeln sich ein Aszites und eine Hepatoenzephalopathie.
Diagnose
Die Diagnose wird mithilfe unterschiedlicher Untersuchungsverfahren (Abdominozentese, Blutbild, Ultraschall, Biopsie) gesichert.
- Aszites: klar, farblos (reines Transsudat) und bei Ikterus gelblich verfärbt
- Blutbild: Leberenzyme erhöht oder normal, Hypalbuminämie, Gallensäuren erhöht, Ammoniak erhöht oder normal
- Ultraschall: hyperechogene oder gemischt hyperechogene Leberstruktur mit Knoten, granulierter oder feinknotiger Organoberfläche
- Leberbiopsie: perkutane Biopsie aufgrund Aszites und derber Organkonsistenz schwierig, daher laparoskopisch bzw. mittels sonografisch assistierter Biopsiestanze
Therapie
Aufgrund fehlender Daten ist eine kausale Therapieempfehlung schwierig. Die Maßnahmen unterscheiden sich jedoch nicht von einer chronischen Hepatitis (ggf. niedrig dosiert Prednisolon, Omeprazol, Ursodesoxycholsäure, S-Adenosylmethionin, Silibinin, Vitamin E, Infusion etc.).
Prognose
Die Prognose ist vorsichtig zu stellen.
Literatur
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3
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