Retikuläre Faser
von lateinisch: reticulum - kleines Netz
Synonyme: Retikulinfaser, Gitterfaser, argyrophile Faser
Englisch: reticular fiber, retculin
Definition
Retikuläre Fasern, auch Retikulin genannt, sind Strukturelemente der Extrazellulärmatrix. Sie bestehen aus einer Kombination von Typ-III-Kollagen (COL3A1) mit verschiedenen Glykosaminoglykanen.
Struktur
Retikuläre Fasern sind feine, netzartig angeordnete Fasern mit einen Durchmesser von 0,2 bis 1 µm. Ihr Typ-III-Kollagen wird von Retikulumzellen und Fibroblasten gebildet und in den Extrazellulärraum sezerniert. In hämatopoetischen Organen bilden retikuläre Fasern ausgedehnte Gerüste und tragen so maßgeblich zur ihrer Histoarchitektur bei. Sie sind leicht bieg- und dehnbar und verhelfen den Geweben somit zu Festigkeit bei gleichzeitiger Elastizität.
Histologie
Retikuläre Fasern lassen sich aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung nicht mit der normalen HE-Färbung darstellen. Aufgrund ihres hohen Kohlenhydratanteils stellen sie sich am Besten mit Hilfe von Perjodsäure und Schiff-Reagens in der PAS-Färbung dar. Eine weitere Möglichkeit ist die Anfärbung mit ammoniakalischer Silbernitrat-Lösung (Tollens-Reagenz), welche die Argyrophilie der retikulären Fasern nutzt. Eine Anfärbbarkeit mit Silber ist jedoch auch bei anderen histologischen Strukturen gegeben und nicht spezifisch für Retikulin.
Vorkommen
Retikuläre Fasern sind ein Bestandteil des retikulären Bindegewebes und finden sich unter anderem innerhalb der lymphatischen Organe und als Bestandteil der Basalmembranen. In der Funktion eines stützenden Netzes kommen sie außerdem um Epithelzellverbände, Kapillaren, Muskelfasern, Adipozyten und periphere Nervenfasern herum vor.
um diese Funktion zu nutzen.