Lippenfurunkel

Lippenfurunkel werden häufig von einer starken Schwellung und einem Ödem der Lippen begleitet. Das Ödem kann sich zudem auf die weitere Umgebung ausbreiten. Viele Lippenfurunkel zeigen im Verlauf eine phlegmonöse Umwandlung. Dabei liegt in der Regel nur eine geringe Einschmelzungstendenz vor. Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost sind Hinweise für ein septisches Fortschreiten der Entzündung.

Ist das Lippenfurunkel an der Oberlippe lokalisiert, kann sich eine Thrombophlebitis der Vena angularis und des Sinus cavernosus mit einer Sinus-cavernosus-Thrombose entwickeln. Eine mögliche Folge ist die Entstehung einer eitrigen Meningitis, wobei es sich insgesamt um eine seltene Komplikation handelt.

Eine weitere seltene Komplikation ist die Entwicklung eines Konglomeratfurunkels, der sich im weiteren Verlauf in die Mundschleimhaut eröffnen kann.

Die Diagnose wird in der Regel anhand der klinischen Befunde gestellt.

Mögliche Differentialdiagnosen des Lippenfurunkels sind beispielsweise:

• Infizierte Epidermoidzyste
• Trichophytia profunda
• Lymphomatoide Papulose
• Leishmaniasis
• Furunkoloide Myiasis

Die Behandlung des Lippenfurunkels erfolgt stationär. Die Patienten erhalten eine intravenöse antibiotische Therapie.

Es sollte keine Manipulation des Lippenfurunkels erfolgen. Zudem sollten die Patienten Bettruhe einhalten und die Lippe ruhig halten. Es besteht ein Sprech- und Kauverbot. Die Nahrung sollte demnach von weicher Konsistenz sein. Feuchte, warme und antiseptische Umschläge können zur Besserung der Symptomatik beitragen.

Liegt eine Demarkierung des Furunkels vor, besteht die Indikation zur Inzision des Abszesses mit anschließender Drainage und Spülung.

• Pschyrembel - Lippenfurunkel, abgerufen am 17.08.2022
• Altmeyers Enzyklopädie - Lippenfurunkel, abgerufen am 17.08.2022