Konvexale SAB
Synonym: konvexale Subarachnoidalblutung
Englisch: convexal SAH, convexity SAH
Definition
Als konvexale SAB, kurz cSAB, wird eine nicht-traumatische Subarachnoidalblutung (ntSAB) bezeichnet, die isoliert in den Sulci auf der Außenseite der Großhirnhemisphären auftritt und nicht die basalen bzw. perimesencephalen Zisternen betrifft.
Epidemiologie
Obwohl die cSAH in praktisch jedem Alter auftreten kann, liegt das typische Erkrankungsalter zwischen dem 4. und 8. Lebensjahrzehnt. Der Altersgipfel beträgt 70 Jahre.
Ätiologie
Es existiert eine Vielzahl an Ursachen für eine cSAB:
- Reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom (RCVS): das mittlere Alter beträgt 50 Jahre, typischerweise sind Frauen betroffen. Es geht meist mit Vernichtungskopfschmerzen einher.
- Zerebrale Amyloidangiopathie (CAA): das mittlere Alter beträgt 70 Jahre. Typische Symptome sind Verwirrung, Demenz und sensomotorische Störungen.
- Endokarditis
- Kortikale Venenthrombose (CoVT) ggf. mit Okklusion eines duralen Sinus: das Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren.
- Vaskulitis
- Arteriovenöse Malformationen (AVM), durale arteriovenöse Fisteln
- Arterielle Dissektionen, Stenosen oder Okklusionen
- Mykotische Aneurysmen
- Koagulopathien
- Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)
Klinik
Das klinische Bild einer cSAB variiert je nach Ursache und unterscheidet sich von dem einer aneurysmatischen SAB (aSAB). Die meisten Patienten mit cSAB haben unspezifische Kopfschmerzen ohne Nackensteifigkeit. In einigen Fällen treten fokale oder generalisierte Krampfanfälle oder neurologische Ausfälle auf. Patienten mit einer cSAB bei RCVS stellen sich ggf. mit einem Vernichtungskopfschmerz vor. Bei einer Vaskulitis oder Venenthrombose können milde Symptome mit schleichendem Beginn vorliegen.
Die zerebrale Amyloidangiopathie ist die Hauptursache für eine cSAH bei älteren Patienten. Typische Beschwerden sind die Verschlechterung einer Demenz sowie Kopfschmerzen. In dieser Altersgruppe ist eine cSAB assoziiert mit kognitiven Beeinträchtigungen, CAA und vermehrtem Vorkommen von ApoE-ε4 im Vergleich zu gesunden Personen des gleichen Alters.
40 bis 45 % der Patienten mit cSAB weisen rezidivierende konvexale Blutungen und nachfolgende Lobärblutungen auf. Vasospasmen und verzögerte zerebrale Ischämien sind selten.
Diagnostik
In der Computertomographie (CT) fällt eine cSAB als eine unilaterale Hyperdensität in einem oder mehreren benachbarten Sulci der Großhirnkonvexität auf. Die basalen Zisternen sind i.d.R. nicht betroffen.
In der Magnetresonanztomographie (MRT) erscheint der Sulcus hyperintens in der FLAIR-Sequenz. Die T2*-Sequenzen (GRE, SWI) weisen ein Blooming-Artefakt in dem betroffenen Sulcus auf. Wenn die cSAB aufgrund einer Okklusion eines duralen Sinus oder einer Hirnvene auftritt, kann ein hypointenses Cord-Zeichen erkennbar sein. Bei zugrundeliegender zerebraler Amyloidangiopathie finden sich multiple kortikale und piale Mikroblutungen in der T2*-Sequenz. Weiterhin können eine superfizielle Siderose und Residuen vorheriger Lobärblutungen vorhanden sein.
Liegen eine Vaskulitis, ein duraler Sinus- und/oder kortikaler Venenverschluss oder eine RCVS vor, wird eine CT-Angiographie (CTA), eine MR-Angiographie (MRA) oder eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) durchgeführt.