Koagulase-negative Staphylokokken
Abkürzung: KNS
Englisch: Coagulase-Negative Staphylococci(CoNS)
Definition
Koagulase-negative Staphylokokken, kurz KNS, ist ein Oberbegriff für Staphylokokken-Spezies, die keine Koagulase bzw. keinen Clumping Factor bilden. Da Koagulase ein wesentliches Merkmal von Staphylococcus aureus ist, handelt es sich bei Koagulase-negativen Staphylokokken sozusagen um die "Nicht-Aureus-Staphylokokken".
Enthaltene Spezies
Die beiden wichtigsten Vertreter sind Staphylococcus epidermidis und Staphylococcus haemolyticus. Eine vollständige Auflistung findet sich im Hauptartikel Staphylokokken.
Klinische Bedeutung
Koagulase-negative Staphylokokken sind im Allgemeinen weniger pathogen als Staphylococcus aureus und häufig Bestandteil der physiologischen Hautflora. Aus diesem Grund erkranken eher Früh- oder Neugeborene sowie immunsupprimierte Patienten an Infektionen mit koagulase-negativen Staphylokokken. Die Unterscheidung kann im Labor schnell aufgrund der Koloniemorphologie und der Koagulase-Reaktion getroffen werden. Damit lässt sich die Bedeutung des Erregernachweises besser einschätzen.
Die Erreger dieser Gruppe haben eine Affinität zu Kunststoffen und allgemein Fremdkörpern und können gut Biofilme ausbilden. Sie sind deshalb typische Erreger nosokomialer Infektionen an Lokalisationen wie:
- Gelenkendoprothesen (Hüft-TEP, Knie-TEP)
- Osteosynthesen
- Gefäßprothesen
- Schrittmachertaschen oder -sonden
- Portsystemen und ZVKs
- Künstlichen Herzklappen
- Shunts
Solche Fremdkörperinfektionen sind in der Regel schwierig antibiotisch zu behandeln. Häufig muss das Implantat entfernt werden.
Koagulase-negative Staphylokokken werden häufig in Blutkulturen nachgewiesen. In diesem Fall muss geklärt werden, ob nur eine Kontamination bei der Blutentnahme oder z.B. eine Endokarditis vorliegt. Der Nachweis desselben Stammes (gleicher Erreger und gleiche Resistenz) in zwei unabhängigen Blutkulturen spricht hierbei für eine echte Infektion, Keimwachstum in nur einer Flasche des Flaschenpaares (aerob/anaerob) erst nach einigen Tagen für Kontamination. Bei Verdacht auf eine Katheter-assoziierte Infektion kann die Differential Time to Positivity bestimmt werden.
Besonderheiten
- Staphylococcus saprophyticus ist ein typischer Erreger von Harnwegsinfekten bei jungen Frauen
- Staphylococcus lugdunensis nimmt bezüglich der Pathogenität eine Mittelstellung ein und wird gelegentlich aus Abszessen isoliert
Resistenzlage
Koagulase-negative Staphylokokken haben zwar weniger Pathogenitätsfaktoren als Staphylococcus aureus, sind aber bis auf Ausnahmen deutlich resistenter gegen Antibiotika, vergleichbar mit MRSA.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 11.05.2021