Katatone Schizophrenie
von altgriechisch: κατά ("katá") - herab, entlang und τόνος ("tónos") - Spannung, Anspannung
Definition
Die katatone Schizophrenie ist ein seltenes, aber schweres Krankheitsbild aus dem schizophrenen Formenkreis, das durch psychomotorische Störungen auffällt.
- ICD10-Code: F 20.2
Ätiologie
Die genaue Ätiologie der Erkrankung ist derzeit (2022) noch nicht bekannt. Man vermutet, dass für die katatone Schizophrenie eine verminderte dopaminerge Transmission der Schaltkreise ursächlich ist, welche die Basalganglien mit dem thalamo-kortikalen Regelkreis verbinden.[1]
Klinik
Neurologische Symptome
Die Leitsymptome sind Katalepsie, Katatonie und Flexibilitas cerea. Betroffene weisen meist seltsame Haltungen oder stereotype Bewegungsmuster auf - manchmal für mehrere Stunden. Sie befinden sich oft in einem völlig stuporösen Zustand, in dem sie traumähnliche Halluzinationen und Wahnszenarien erleben. Meist sind Betroffene in solch einem Zustand verbal nicht mehr zu erreichen. Dieser Stupor kann allerdings raptusartig in Erregungszustände mit plötzlichen, tätlichen Angriffen auf Mitmenschen übergehen. Als weitere Symptome können auftreten:
Allgemeinsymptome
Während der Katatonie tritt in der Regel eine erhöhte Körpertemperatur auf, die klinisch regelmäßig gemessen werden muss, ebenso wie der CK-Wert. Beides kann sehr hohe, behandlungsbedürftige Höchstwerte erreichen. Es ist auf regelmäßige Temperaturkontrollen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Kontrollen des CK-Wertes zu achten.
Formen
Die perniziöse Katatonie ist eine Sonderform der katatonen Schizophrenie, die durch Katatonie, Fieber und vegetative Entgleisung gekennzeichnet ist.
Risikofaktoren
- siehe Schizophrenie
Diagnose
Die Diagnosestellung erfolgt aufgrund des klinischen Bildes. Folgende Symptome müssen vorhanden sein:
Der Patient muss eindeutig psychomotorische Störungen aufweisen.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch kommen auch ein malignes neuroleptisches Syndrom (MNS) oder Fieber bei unklarem Infekt in Frage. Da das MNS lebensgefährliche Folgen haben kann, sollte - neben der Suche nach dem Infektionsort - auch eine Bestimmung der Kreatinkinase erfolgen.
Therapie
- Hochpotente Antipsychotika
- In der Akutphase Benzodiazepine, hier in erster Linie Lorazepam
- Ist diese Behandlung mit Benzodiazepinen und dem Antipsychotikum nicht ausreichend, kann eine Elektrokrampftherapie indiziert sein.
- Regelmäßige Vitalzeichenkontrollen (Temperatur, Blutdruck, Puls und CK)
- Bei zu lange andauernden stuporösen Haltungen ist ggf. eine Physiotherapie angezeigt
- Behandler und Pflegepersonal sollten auf die eigene Sicherheit achten!
Quellen
- ↑ Assion et al. Malignes neuroleptisches Syndrom. Thieme-Verlag, 2004