Kamille
Synonyme: echte Kamille, Matricaria chamomilla
Englisch: chamomile
Definition
Die Kamille bzw. echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) ist eine Pflanzenart der Korbblüter (Asteraceae), die in der Phytotherapie als Heilpflanze eingesetzt wird. Sie ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Es ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 cm. Alle Pflanzenteile besitzen einen starken, charakteristischen Geruch.
Wirkung
Für pflanzliche Arzneimittel werden die Kamillenblüten verwendet. Für die Wirkung ist das enthaltene ätherische Kamillenöl wesentlich. Kamillenöl wird durch Wasserdampfdestillation aus frischen oder getrockneten Blütenköpfchen der Kamille gewonnen. Unter den bei der Destillation herrschenden Bedingungen entsteht aus dem farblosen Matricin durch Esterspaltung, Wasserabspaltung und Decarboxylierung in größeren Mengen das gefärbte Chamazulen, das dem Öl die blaue Farbe verleiht. Außerdem enthält die echte Kamille Flavonoide, Schleimstoffe und Cumarine. Das enthaltene Azulen wirkt antiphlogistisch. Zudem wurden antibakterielle, wundheilungsfördernde, krampflösende, karminative und desodorierende Wirkungen beschrieben. Es finden sich auch fungistatische Effekte.
Indikationen
Die Kamille wird in der Naturheilkunde u.a. bei folgenden Beschwerdebildern eingesetzt:
- Unruhe
- Blähungen
- Magenbeschwerden (akute Gastritis)
- Entzündungen der Haut und Hautanhangsgebilde
- Schlafstörungen
- Atemwegserkrankungen, Sinusitis
- Entzündungen des Mund- und Rachenraumes (Zahnfleischentzündung, Tonsillitis, Aphthen)
- Pilzerkrankungen (Soor)
- Entzündliche Erkrankungen des Anal- und Genitalbereiches
Früher wurde die Kamille als Augenbad bei Konjunktivitis eingesetzt, aufgrund häufiger allergischer Reaktionen soll sie heute nicht mehr angewendet werden.
Anwendungsformen
- Kamillenbad: Bad mit echten Kamillenblüten (Flores chamomillae), als Teilbad bei Fisteln, Wunden und Ekzemen
- Tee: 1TL Kamillenblüten auf 250 ml kochendes Wasser, bei Magenbeschwerden, Unruhezuständen. Der bei Verbrauchern so beliebte Kamillentee zeigt bei Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen oft nur eine unbefriedigende therapeutische Wirkung. Bei normaler Teezubereitung gehen wertvolle fettlösliche Inhaltsstoffe nur in unzureichender Menge in den Tee über.
- Tabletten: als Trockenextrakt. Um die therapeutischen Eigenschaften der Kamille optimal zu nutzen, ist ein mit einer Alkohol-Wasser-Mischung hergestellter Trockenextrakt besonders geeignet z.B in Tabletten.
- Tropfen: Fluidextrakt und alkoholische Auszüge zur Einnahme
- Externa: alkoholische Auszüge in Cremes, Salben, Mundsalben und Bädern zur äußeren Anwendung
- Dampfinhalation, z.B. bei Sinusitis
- Kräuterkissen