Küttner-Tumor
Synonym: chronische sklerosierende Sialadenitis
Definition
Als Küttner-Tumor bezeichnet man eine chronische Sialadenitis, welche zu einer Sklerosierung, Fibrosierung und Induration der Speicheldrüse führt. Meist ist die Glandula submandibularis betroffen.
Epidemiologie
Der Küttner-Tumor betrifft bevorzugt das männliche Geschlecht. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 5. und 6. Lebensjahrzehnt.
Ätiologie
Die genaue Ursache des Küttner-Tumors ist aktuell (2019) unbekannt. Es handelt sich vermutlich um eine immunologische Reaktion, welche den IgG4-assoziierten Erkrankungen zugeordnet wird.
Symptome
Typisches Zeichen eines Küttner-Tumors ist eine sichtbare Schwellung der Glandula submandibularis. Diese tritt zu Beginn insbesondere postprandial auf, mit fortschreitendem Krankheitsverlauf ist sie dauerhaft vorhanden. Meist liegen keine Schmerzen vor.
Diagnostik
- Inspektion: diskrete submandibuläre Schwellung
- Palpation: derber, wenig schmerzhafter, verschieblicher Tumor
Bildgebung
Initial wird meist eine Sonografie durchgeführt. Auffallend sind eine inhomogene Struktur und zum Teil echoarme zystoide Areale.
In der MRT zeigt sich eine inhomogene Signalanhebung (hypointens in T1-Wichtung, z.T. iso- bis hyperintens in T2-Wichtung) sowie im Verlauf eine Drüsenatrophie mit genereller Signalminderung. Bei Kontrastmittelgabe findet sich nur ein spärliches Enhancement.
In einigen Fällen kann eine Sialographie durchgeführt werden. Typischerweise zeigt sich eine irreguläre Gangektasie durch abwechselnde Gangerweiterung und Stenosen.
Pathologie
Zum sicheren Ausschluss eines Malignoms sollte eine histologische Untersuchung durchgeführt werden. Hierbei zeigen sich zahlreiche zytotoxische T-Zellen, die durch eine Zerstörung des Drüsengewebes eine Sklerose des Organs induzieren. Dies führt zu Parenchymschrumpfung und Gangrarefizierung.
Differenzialdiagnosen
- Sialadenose: nicht entzündliche, schmerzlose und derbe Vergrößerung der Speicheldrüse aufgrund von endokrinen bzw. metabolischen Störungen (z.B. Diabetes mellitus) oder bei primären Neuropathien des autonomen Nervensystems
- Tumor des Unterkiefers
- Malignom der Glandula submandibularis (z.B. adenoidzystisches Karzinom)
Therapie
Bei jeder unklaren, schmerzlosen, persistierenden Drüsenschwellung sollte zum sicheren Ausschluss eines Malignoms eine histologische Untersuchung durchgeführt werden. Daher ist eine operative Exstirpation der Drüse obligat. Eine kausale Therapie ist derzeit (2019) nicht möglich.
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