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Skrotalhernie

(Weitergeleitet von Hodenbruch)

Synonym: Hodenbruch

1. Definition

Unter einer Skrotalhernie versteht man eine besondere Form der Leistenhernie, bei der die abnorme Ausstülpung des Peritoneum parietale bis in das Skrotum reicht.

2. Pathophysiologie

Während des Hodenabstiegs (Descensus testis) in das Skrotum bildet der Hoden eine trichterförmige peritoneale Ausstülpung, die Processus vaginalis peritonei genannt wird. Sie bildet sich in der Regel bis auf einen kleinen Rest zurück. Bleibt der Processus vaginalis jedoch bestehen, existiert eine offene Verbindung zwischen Skrotum und Peritonealhöhle, die als Processsus vaginalis peritonei persistens bezeichnet wird.

Durch diese Öffnung kann sich ein Bruchsack mit Ausstülpungen des Peritoneums entlang der Hüllen des Samenstranges vorwölben. Inhalte des Bruchsacks sind in der Regel Anteile des Omentum majus sowie Anteile des Dünndarms. Kommt dieser Inhalt im Leistenkanal zu liegen, spricht man von einer angeborenen indirekten Leistenhernie. Reicht der Bruchsack bis in das Skrotum, spricht man von der Skrotalhernie.

Skrotalhernien können bisweilen monströse Ausmaße annehmen. Durch den immer weiteren Vorfall von Organanteilen dehnt sich die Skrotalhaut aus, sodass Platz für mehr Bruchinhalt geschaffen wird. Im Einzelfall können auch urologische Organe wie die Harnblase oder der Harnleiter Teil des Bruchinhaltes sein.

3. Symptome

Zu Beginn ist die Skrotalhernie in den meisten Fällen asymptomatisch. Im Verlauf kommt es zunächst zu einer leichten Schwellung oder einem Spannungsgefühl in der Leiste oder dem Skrotum der betroffenen Seite. Schreitet die Erkrankung fort und vergrößert sich der Bruchinhalt, kommt es zu deutlicheren Beschwerden. Diese sind unter anderem:

Bei einer Einklemmung des Bruchsackes spricht man von einer inkarzerierten Hernie. Dabei kommt es zu heftigen Schmerzen, die oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind. Eine inkarzerierte Hernie ist ein medizinischer Notfall. Mögliche Komplikationen sind ein Ileus oder eine Ischämie und Nekrose des Bruchinhaltes.

4. Risikofaktoren

Die Risikofaktoren für eine Skrotalhernie gleichen denen einer indirekten Leistenhernie. Hierzu zählen:

5. Diagnostik

5.1. Körperliche Untersuchung

5.2. Apparative Diagnostik

6. Differentialdiagnosen

7. Therapie

Die Therapie einer Skrotalhernie ist rein operativ und entspricht den Verfahren der Versorgung einer indirekten Leistenhernie. Bei kleinen Brüchen wird die Schwachstelle durch Nähte verschlossen, bei größeren Brüchen erfolgt ein netzbasiertes Operationsverfahren (z.B. nach Lichtenstein). Ist die Ursache für die Hernie ein Kryptorchismus, erfolgt in der gleichen Sitzung die Orchidopexie.

8. Literatur

  • Urologielehrbuch, Manski
  • Urologie, Springer, 4. Auflage 2010
Stichworte: Hernie, Leistenhernie, Skrotum
Fachgebiete: Urologie, Viszeralchirurgie

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