Griseofulvin
Definition
Griseofulvin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antimykotika, der gegen Dermatophyten wirkt. In Deutschland ist aktuell (2024) kein Fertigpräparat im Handel erhältlich.
Chemie
Griseofulvin ist ein Mykotoxin, das von Penicillium griseofulvum produziert wird. Es handelt sich um ein Benzofuranderivat mit der Summenformel C17H17ClO6. Die molare Masse beträgt 352,77 g/mol. Der Wirkstoff liegt in Reinform als feste kristalline Substanz vor, die in drei polymorphen Formen auftritt. Verwandte Substanzen sind Isogriseofulvin und Epigriseofulvin.
Wirkmechanismus
Der Wirkstoff bindet an Tubulin, das ein Bestandteil der Mikrotubuli ist. Diese sind wiederum Bauelemente des Spindelapparats, der für die Mitose notwendig ist. Wird Tubulin gebunden, können die Mikrotubuli nicht mehr aufgebaut werden, wodurch auch die Funktion der Spindelapparats ausfällt. Dadurch wird die Vermehrung der Pilzzellen gestoppt.
Griseofulvin gelangt durch seine Bindung an Keratin in die Pilzzelle, das von Dermatophyten verstoffwechselt wird.
Darüber hinaus hat Griseofulvin antiproliferative Wirkung auf verschiedene maligne Tumoren, die jedoch therapeutisch nicht genutzt werden.
Indikation
- Therapie von Dermatomykosen, ausgelöst durch Dermatophyten
Der Wirkstoff kann sowohl Tieren, als auch Menschen verabreicht werden. Gegen Schimmelpilze ist er unwirksam.
Anwendung
Griseofulvin wird systemisch eingesetzt. Bei topischer Gabe ist es unwirksam.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen von Griseofulvin bei systemischer Gabe sind:
Wechselwirkungen
Da Griseofulvin ein CYP3A4-Induktor ist, muss die Einnahme weiterer Medikamente, die durch das Cytochrom-P450-System verstoffwechselt werden, abgestimmt werden. Unter anderem ist eine Herabsetzung der Wirkung oraler Kontrazeptiva möglich.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft, da potentiell embryotoxisch
- Leberinsuffizienz
- Porphyrie
Zulassung
In Deutschland ist Griseofulvin seit 2018 nicht mehr für den humanmedizinischen Einsatz verfügbar, da die entsprechenden Hersteller den Wirkstoff aus Kostengründen vom Markt genommen haben. In der Schweiz und Österreich ist ebenfalls kein Produkt mehr im Handel. Der Bezug ist jedoch über internationale Apotheken möglich.
Alternativen
Eine Alternative zur Gabe von Griseofulvin ist Terbinafin.
Veterinärmedizin
Bei der Katze kann es durch die Anwendung von Griseofulvin während der Trächtigkeit zu Missbildungen von Gehirn, Auge, Schädel und/oder Rückenmark, sowie einer Atresia ani kommen.
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