Ernährung in der Schwangerschaft
Synonym: Ernährung in der Schwangerschaft
Definition
Die Ernährung in der Schwangerschaft hat eine besondere Bedeutung, da die Nahrungsaufnahme und das Essverhalten der Mutter starken Einfluss auf die Entwicklung des Kindes im Mutterleib haben.
Allgemeine Empfehlungen
Die alte Hausregel "Essen für zwei" ist obsolet, da der Energiebedarf in der Schwangerschaft sich nicht verdoppelt, sondern in Abhängigkeit des Trimenons um etwa 200-300 Kalorien pro Tag erhöht ist. Nicht das "Mehr" an Ernährung ist entscheidend, sondern die Qualität und die richtige Zusammensetzung der Nahrung.
Kohlenhydrate
Der erhöhte Kohlenhydratbedarf sollte möglichst durch schwer aufschließbare, komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten vorkommen, gedeckt werden. Deren Verdauung hebt den Blutglukosespiegel nur langsam und relativ kontinuierlich. Einfache Kohlenhydrate bewirken einen schnellen Blutzuckeranstieg - sie führen aber auch schneller wieder zu einem Hungergefühl.
Eiweiße
Die Aufnahme eiweißreicher Kost hat eine besondere Bedeutung, da sich der Fetus in anaboler Stoffwechsellage befindet und für die Synthese seiner Körpersubstanz Proteine benötigt. Wichtige Eiweißlieferanten sind z.B. Fisch, Ei, Quark, Hülsenfrüchte und mageres Fleisch. Rotes Fleisch enthält zwar auch viel Eiweiß und sogar Vitamin D, hat aber auch einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren.
Fette
Planzliche Fette sollten gegenüber den tierischen bevorzugt werden, da sie eine hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren enthalten, der für die Synthese wichtiger Körperbausteine wie Zellmembranen und Hormonen essentiell ist. Fische besitzen darüberhinaus wertvolle Omega-3-n und Omega-6-Fettsäuren. Tierisches Fett aus rotem Fleisch sollte nur in begrenztem Maß aufgenommen werden, da dieses oft kurzkettige, gesättigte Fettsäuren enthält.
Ballaststoffe
Obst und Gemüse sind reich an Ballaststoffen und vermitteln i.d.R. ein längeres Sättigungsgefühl. Sie schützen in gewissem Maß vor Obstipation, haben einen probiotischen Effekt und senken indirekt den Cholesterinspiegel durch das Binden der Gallensäuren.
Salz, Mineralien und Spurenelemente
Die Zufuhr von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen, vor allem Kalzium, Eisen, Folsäure und Jod ist wichtig für die normale Entwicklung des Kindes. Es sollte keine kochsalzarme Ernährung durchgeführt werden, da ein normaler Salzkonsum die Gefahr von Gestosen reduziert.
Trinken und Flüssigkeitszufuhr
In der Schwangerschaft werden mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag empfohlen, da der Flüssigkeits-Turnover sich durch die Produktion des Fruchtwassers erhöht. Vorrangig sollte dieser Bedarf von kalorienarmen, zusatzstofffreien und nichtalkoholischen Getränken gedeckt werden. Empfohlen werden Wasser, Kräutertees und verdünnte Säfte.
Ein mäßiger Kaffeekonsum ist vertretbar - Koffein ist aber plazentagängig und kann zu einer erhöhten Aktivität des Fetus führen. Starker Kaffee- bzw. Koffeinkonsum erhöht das Risiko für Fehlgeburten. Außerdem fördert Koffein die Lipolyse und kann beim Fetus zu Untergewicht führen. Gleiches gilt für schwarzen Tee.
Genussmittel
Alkohol und Nikotin sind in der Schwangerschaft grundsätzlich zu meiden, da irreversible Schäden am Kind hervorgerufen werden können.