Dünndarmstrangulation (Pferd)
Synonym: Dünndarm-Strangulation
Englisch: small intestinal strangulation
Definition
Als Dünndarmstrangulationen bezeichnet man verschiedene strangulierende Erkrankungen des Dünndarms beim Pferd.
Erkrankungen
Klinik
Pferde mit Obstruktionen aufgrund einer Dünndarmstrangulation leiden meistens an starken Koliksymptomen, die nur mäßig bis gar nicht auf eine analgetische Therapie ansprechen. Erst im letzten Stadium der Erkrankung kommt es zu einer scheinbaren Besserung der Symptome: Die Tiere sind apathisch und stark in sich gekehrt. In dieser Phase sind meist schon große Abschnitte des Dünndarms nekrotisch.
Betroffene Pferde sind septisch, weisen verwaschene Schleimhäute, eine verzögerte kapilläre Rückfüllzeit und eine erhöhte Herzfrequenz (> 60 Schläge/Minute) auf. Nach dem Setzen einer Nasenschlundsonde fließen in den meisten Fällen große Mengen an spontanem Reflux ab. Bei der rektalen Untersuchung fallen vor allem aufgeblähte und gestaute Dünndarmschlingen auf.
Das klinische Bild hängt stark von der Lokalisation, der Art und der Dauer der Strangulation ab. Pferde, die an einer Obstruktion des Ileums leiden, zeigen erst gegen Ende des Krankheitsverlauf klinische Symptome, wohingegen Obstruktionen des Jejunums deutlich früher in Erscheinung treten. Im Gegensatz dazu sind bei Pferden mit einem epiploic foramen entrapment (aufgrund der kranial gelegenen Strangulation) häufig keine aufgeblähten Dünndarmschlingen nachweisbar.
Diagnose
Die Diagnose stützt sich auf mehrere Untersuchungen:
- rektale Palpation: gestaute, aufgeblähte Dünndarmschlingen
- Ultraschalluntersuchung: flüssigkeitsgefüllte, deutlich erweiterte Dünndarmschlingen
- Blutuntersuchung: Hämatokrit, Totalprotein, Blutgase u.ä.
- Abdominozentese: serosanguinöser Erguss mit erhöhtem Protein- (> 2,5 mg/dl) und Laktatgehalt
Prognose
Die Prognose ist - abhängig von der Art der Strangulation - zurückhaltend zu stellen. Grundsätzlich ist die Prognose für ältere Pferde sowie Pferde, die schon mehrere Koliken hatten, als schlecht einzuschätzen.
Literatur
- Stephen M. Reed, Warwick M. Bayly, Debra C. Sellon. Equine internal medicine. 4th edition. Elsevier, 2018.
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