Nasenschlundsonde (Pferd)
Synonym: Nasogastrale Sonde
Englisch: nasogastric tube
Definition
Die Nasenschlundsonde, abgekürzt als NSS, ist beim Pferd eine für diagnostische und therapeutische Zwecke über die Nase eingeführte Sonde, die bis in den Magen vorgeschoben wird.
Sonde
Nasenschlundsonden bestehen häufig aus weichem und flexiblem Silikon, das hitze- und kältebeständig ist. Sie sind transparent, am vorderen Ende abgerundet und besitzen ein trichterförmiges Mundstück. Die Sonden sind in unterschiedlichen Größen und Längen erhältlich, z.B.:
- Sonden für Fohlen: 9,5 mm Durchmesser und 2,1 m Länge
- Sonden für kleine Pferde: 13 mm Durchmesser und 2,7 m Länge
- Sonden für mittelgroße Pferde: 16 mm Durchmesser und 2,7 m Länge
- Sonden für große Pferde: 19 mm Durchmesser und 3 m Länge
Durchführung
Die Nasenschlundsonde wird beim Pferd in den ventralen Nasengang (Meatus nasi ventralis) eingeführt und vorsichtig und unter stetem Druck in den Pharynx (Schlund) vorgeschoben. Unter Auslösen des Schluckreflexex (leichtes Drehen oder Vor- und Zurückziehen der Sonde) wird die Sonde in den Ösophagus (Speiseröhre) manövriert.
Da der Ösophagus ein Muskelschlauch ohne konstantes Lumen ist, muss beim Vorschieben der Sonde konstant Luft eingeblasen werden, um den Widerstand zu verringern. Die korrekte Lage der Sonde muss über Palpation von außen (auf Höhe des Larynx sowie kurz vor dem Brusteingang) überprüft werden. Erst dann darf die Sonde weiter in den Magen vorgeschoben werden, um eine versehentliche Sondierung der Trachea zu vermeiden.
Der korrekte Sitz im Magen lässt sich durch das Einbringen von Luft und anschließender Geruchskontrolle der rückströmenden Gase (aromatischer Geruch) oder gleichzeitiger Auskultation der Magenregion überprüfen.
Indikation
Nasenschlundsonden werden vorrangig bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- Koliken (Überprüfen von Reflux, Ausspülen von Magenüberladungen u.ä.)
- Einbringen großer Flüssigkeitsmengen (z.B. Bitter- oder Glaubersalz und Paraffinöl bei Obstipationen des Caecums bzw. Colons)
- Stimulationstests (z.B. Glukose- oder Xylose-Lösungen)
- Ernährung (z.B. bei lebensschwachen Fohlen)
Komplikationen
- Schleimhautverletzungen im Nasengang
- Verletzungen des Siebbeins mit starker Blutung
- Schleimhautverletzungen im Ösopaghus
- Schleimhautverletzungen im Magen
- Falscher Sitz in der Trachea und Einbringen von Flüssigkeiten in die Lunge
- Aspirationspneumonie durch unsachgemäßes Entfernen der Sonde
um diese Funktion zu nutzen.