Clostridium sordellii
Englisch: Clostridium sordellii
Definition
Clostridium sordellii gehört zur Gattung der Clostridien und ist wie Clostridium perfringens ebenfalls ein Erreger des Gasbrandes.
Hintergrund
Clostridien sind gram-positive Bakterien in Form von Stäbchen, die bei ungünstigen Umweltbedingungen Sporen ausbilden können. Als obligate Anaerobier wachsen sie nur unter sauerstofffreien Bedingungen, was bedeutet, dass das Vorhandensein von Sauerstoff toxisch ist für den Erreger. Es handelt sich meist um eine Mischinfektion mit aeroben Bakterien, die den Sauerstoff verbrauchen und damit optimale Verhältnisse für das Wachstum von Clostridien schaffen. Außerdem sind sie sowohl Katalase- als auch Oxidase-negativ.
Es existieren mehr als 100 Arten, die ubiquitär, insbesondere im Erdboden, aber auch in der normalen Darmflora vorkommen. Der pathogene Mechanismus von Clostridien beruht vor allem auf deren Toxin-Produktion. So kommt es bei obligat pathogenen Arten wie Clostridium tetani und Clostridium botulinum durch Verletzungen und Kontakt mit Erde letztendlich zu einer Infektion mit dem genannten Erreger, wodurch die entsprechenden Krankheiten wie Tetanus oder Botulismus hervorgerufen werden. Fakultativ pathogene Arten wie Clostridium perfringens hingegen können als Kommensalen der Normalflora des Menschen zum Gasbrand oder zu einer pseudomembranösen Colitis führen. Das gleiche gilt für das in der Gattung Clostridioides eingeordnete Bakterium Clostridioides difficile.
Erreger
Clostridium sordellii ist ein weiterer, jedoch seltener Erreger des Gasbrandes. Das Bakterium kommt überall vor und ist sowohl für den Menschen, als auch für Tiere und Vögel obligat pathogen.
Klinik
Beim Gasbrand handelt es sich um eine fieberhafte und letale Infektionskrankheit, die mit einer plötzlichen beginnenden lokalen Schwellung einhergeht. Es kommt zur Ausbildung eines Gasödems, das sich durch knisternde Geräusche auszeichnet und stark schmerzhaft ist.
Weitere mögliche Symptome sind:
Diagnostik
Für die Diagnostik ist infiziertes Material nötig, das beispielsweise mit Hilfe einer BAL oder als Gewebeprobe aus der Wunde entnommen werden kann. Clostridien wachsen auf einem Erythrozyten-haltigen Nähragar, wobei sie eine lange Generationszeit zeigen.
- Mikroskopisch lässt sich Clostridium sordellii an der Stäbchen-Form und der gram-positiven Färbung von anderen Erregern unterscheiden.
- Da die meisten Clostridien-Arten Toxine ausbilden, so auch Clostridium sordellii, kann der Erreger in einem Tierversuch durch einen Toxinnachweis diagnostiziert werden.
Therapie
Als Therapieoptionen kommen in Frage:
- Hyperbare Sauerstofftherapie, um den Erreger zu bekämpfen, da Sauerstoff das Wachstum des Anaerobiers hemmt.
- Antitoxine, um zusätzliche Zellschädigungen zu vermeiden
- Chirurgische Herdausräumung
- Antibiotikatherapie, z.B. mit Penicillin
um diese Funktion zu nutzen.